Uebergang des Lichtes aus einem isotropen Mittel etc. 371
linischen Mittel seine Wellenfläche. Diese wird von so in zwei
Punkten pi und p 2 getroffen. In diesen legen wir an die Fläche
zwei Tangential-Ebenen, welche die brechende Fläche in zwei
geraden Linien, etwa t x b und schneiden. Beschreiben wir
nun um die Geraden t x und / 2 als Axen zwei Rotations - Cylinder,
deren Radien der Geschwindigkeit des Lichtes im isotropen Mit
tel gleich kommen, und legen endlich an die Cylinder durch den
Punkt o in dem isotropen Mittel zwei Tangential-Ebenen E x , E 2 ,
so sind diese die Wellen der gesuchten Strahlen. Um daher die
letzteren selbst zu erhalten, brauchen w 7 ir nur mehr zwei Cylinder
zu construiren, welche auf den gefundenen Wellen-Ebenen senk
recht stehen und durch die Linie gehen, in der die brechende
Fläche von der Begrenzung des Doppelstrahles getroffen wird.
Diese Cylinder begrenzen die gebrochenen Strahlen. Im Allge
meinen erhalten wir deren zwei. Wie sich aber beim Ueber-
gange einer Welle aus einem isotropen Mittel in einen Krystall
jene in unendlich viele gebrochene Wellen spaltet, wenn die Tan
gential - Ebene, die wir bei der Construction der letzteren an die
Wellenfläche legen, singulär wird, so erhalten wir auch bei dem
Probleme, welches uns jetzt beschäftigt, unendlich viele gebro
chene Strahlen, wenn die Gerade so die Wellenfläche in einem
singulären Punkte trifft. Alsdann ist s o mit einer secundären opti
schen Axe parallel, wie dort die Normale der gebrochenen Wel
len mit einer wirklichen optischen Axe parallel lief.
Wir wollen den soeben angedeuteten, ausserordentlichen Fall,
welcher der von Hamilton sogenannten äusseren konischen
Refraction ihre Entstehung gibt, unter der vereinfachenden
Unterstellung näher betrachten, dass die secundäre optische Axe
auf der brechenden Fläche senkrecht steht. Es sei ferner in der
Fig. 195 a.f. S.*) A 1 A 2 der Durchschnitt der brechenden Fläche und
der Ebene der optischen Axen; d, & der Plauptschnitt der Wel
lenfläche, welcher in letztere fällt, so dass also os mit o's'
parallel ist. Legen wir nun in s an die W T ellenfläche Tangen
tial-Ebenen, so umhüllen diese, wie wir gesehen haben (s. S. 337),
einen Kegel des zweiten Grades. Seine Spitze liegt in s, einer
*) Auch in dieser Figur haben wir der grösseren Deutlichkeit wegen die
Darstellung des Hauptschnittes Gs &', die Construction der gebrochenen Strahlen
und die Construction der gebrochenen Bündel auseinander geschoben.
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