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12. Hiilfsmittel zum Studium der Lichtbewegung in kry-
stallinischen Mitteln.
In keinem Gebiete der Physik wird die Vorstellungskraft so
sehr in Anspruch genommen, wie in der Lehre vom Lichte. Eine
vorzügliche Bedeutung gewinnen daher hier auch die Modelle.
Wir haben ein solches bereits in der ersten Abtheilung beschrie
ben; es diente zur Versinnlichung der Lichtbewegung in isotropen
Mitteln. Unter den Modellen, welche das Verständniss der opti
schen Gesetze krystallisirter Körper erleichtern sollen, erwähnen
wir zuerst die Darstellungen der Wellenfläche.
Die Vorstellung der Wellenfläche einaxiger Krystalle ist
leicht zu gewinnen und bedarf keiner Vermittelung. Um aber
eine Anschauung dieser Fläche bei zweiaxigen Krystallen, wo sie
minder einfach ist, zu erlangen, hat man ihre Hauptschnitte aus
Pappe ausgeschnitten und in der gehörigen Weise aneinanderge-
fiigt. Fig. 251. Indem man denjenigen Tlieil eines Pappstückes,
Fig. 251. welcher in der inneren
Schaale der Fläche liegt,
schwarz bemalt, erhält man
in den Rändern der schwar
zen Theile und denen der
Pappstücke selbst die Llaupt-
schnitte der Fläche. Die
ungefärbt bleibenden Stücke
liegen zwischen der äusseren
und inneren Schaale der
Fläche. Es ist vortheilhaft,
den Hauptschnitten noch
einige andere Schnitte hin
zuzufügen. Am besten eignen sich diejenigen, deren Ebenen
durch die Normale der optischen Axen und je eine secundäre
optische Axe gehen. Für einen solchen Schnitt kann man ohne
bedeutenden Fehler zwei Kreise nehmen, die sich in den singulä-