Full text: Einleitung in die höhere Optik

46 Erste Abtheilung. Drittes Capitel. 
aber wäre eine Zunahme derselben denkbar, wenn nämlich jr ar 
bei dem Durchgänge der eine oder andere Elementartheil des gtri 
Sonnenlichtes vernichtet würde. In der That machte der eng- c p ] 
lische Optiker Brewster *) die Entdeckung, dass neben den ser j 
Fraunhofer’sehen Linien im Spectrum neue Streifen auftreten, 
wenn das Sonnenlicht, ehe es in das zerstreuende Prisma dringt, en ts 
oder nachdem es sich zum Spectrum ausgedehnt, durch eine bei- Licl 
derseits von planplanen Glasplatten begrenzte Säule von gasför- Dal 
miger salpetriger Salpetersäure (N) geschickt wird. Hier- dem 
bei erscheinen denn im violetten und blauen Raume des Spectrums Licl 
die meisten und breitesten neuen Streifen. thei' 
Yergrössert man die Länge der durchstrahlten Gassäule, oder Brei 
erhöht man ihre Temperatur, wodurch die Orangefarbe des Gases übei 
in eine tiefere Nuance übergeht, so kommen immer mehr Streifen Phy 
zum Vorschein, und ihre Deutlichkeit nimmt mit ihrer Breite zu. Po* 
Die salpetrige Salpetersäure ist nicht das einzige Gas, wel 
ches die erwähnte Eigenschaft besitzt. Da nie 11 und Miller, Har 
zwei englische Physiker, fanden sie auch bei andern gefärbten eine 
Gasen wieder. Wegen des Weiteren s. Pogg. Ann. XXXII., Spe 
XXXVIII. und LXIX. * alsd 
Anders, wie die Gase, verhalten sich die flüssigen und festen untc 
Körper. Sie erzeugen, mögen sie gefärbt oder farblos sein, keine chei 
neuen Streifen im Spectrum. Bringt man eine Säule von geiärb- auff; 
ter Flüssigkeit oder eine Platte eines gefärbten festen Körpers wirc 
auf den Weg der Lichtstrahlen, so bietet das von diesen entfal- der 
tete Spectrum keine von den Fr aunho f er’sehen Linien verschie- pari 
dene Streifen dar, wohl aber zeigt es an einer oder mehreren wirc 
Stellen eine Schwächung der Intensität. Diejenigen Räume des Bre< 
Spectrums, deren Farben von dem durchstrahlten Körper vorzüg- Auf 
lieh absorbirt werden, treten gegen die übrigen an Helligkeit zu- besc 
rück und verschwinden endlich, wenn die Dicke des durchstrahl- Phy 
ten Körpers oder die Tiefe seiner Färbung eine gewisse Grenze J 
erreicht, gänzlich. Der schwedische Physiker Rudberg, welcher > steni 
das Verhalten einer grossen Anzahl von Flüssigkeiten sorgfältig bige 
untersuchte, gelangte zu dem Resultate **), „dass die schwarzen d ur c 
Striche in jeder Farbe des Spectrums, bis zum Verschwinden der her 
stral 
*) Pogg. Ann. XXVIII., XXXIII., XXXVIII. **) Pogg. Ann. XXXV. S efä
	        
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