Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektromagnetische Wirkungen 
beobachten will, die Stellung zu geben, wo seine Windungen der 
Richtung der frei schwebenden Nadel gerade parallel laufen. Zn 
der That kann nur in dieser Lage die vom Draht ausgehende, auf 
ihn senkrechte, Kraft in senkrechter Richtung auf die Nadel wirken. 
Stellt man den Multiplicator anders, so wird sie nur mit dem 
Theil ihrer Intensität darauf wirken, welcher durch Zerlegung nach 
der, auf die Nadel senkrechten, Richtung hervorgeht. Ueberdieß 
wird in allen Zwischenlagen der Nadel zwischen der mit den Win 
dungen parallelen und der darauf senkrechten dieselbe für gleiche 
Größen aber entgegengesetzte Richtungen des Stroms ungleiche Aus 
weichungen machen, denn da sie durch entgegengesetzt gerichtete 
Ströme eine entgegengesetzte senkrechte Lage auf die Windungen 
des Multiplikators zu erlangen strebt; so wird sie bei schiefer an 
fänglicher Stellung dagegen dieser Lage bei einer Richtung des 
Stroms immer näher als bei der andern seyn; was nicht der Fall 
ist, wenn sie sich anfangs genau parallel mit den Windungen befand. 
Eine schiefe anfängliche Lage thut soinit der Vergleichbarkeit der 
Wirkungen Eintrag. Dagegen kann es für gewisse Beobachtungs 
arten sehr vortheilhaft werden, die Nadel gleich anfangs ganz senk 
recht auf die Richtung der Windungen, und zwar so zu stellen, 
daß ihre Lage mit der Lage des Gleichgewichts, die ihr der Strom 
zu ertheilen strebt, zusammenfällt *♦ Zn diesem Fall kann der 
Strom zwar nicht ablenkend auf die Nadel wirken; dagegen erhalt 
man dann ein Mittel zur Vergleichung der Stärke des Stroms in 
der Schnelligkeit der Schwingungen, die die Nadel, künstlich abge 
lenkt, vollbringt, um wieder zu ihrer Lage des Gleichgewichts zurück 
zukehren, ja man kann aus der Zeit, welche die Kraft zur Voll 
bringung einer gewissen Anzahl von Schwingungen unter diesen 
Umständen braucht, die Kraft des darauf einwirkenden Stroms genau 
berechnen; wie im fünfzehnten Capitel erörtert werden wird. Hier 
genüge es nur zu bemerken, daß eine größere Schnelligkeit der 
Schwingungen stets auch eine größere Kraft anzeigt. 
Ein auf die hier beschriebene Art vorgerichtetes Instrument be 
sitzt schon so große Empfindlichkeit, daß, wenn man die Enden sei 
nes Drahts mit etwa zollgroßen Platten Kupfer und Zink, zwischen 
denen eine Scheibe mit Salzwasser oder Dinte befeuchtetes Papier 
liegt, in Verbindung setzt, eine starke Ablenkung wahrgenommen 
wird. Za wenn man die Platten größer und zur Leitungsfiüssig- 
keit mit Säure stark versetztes Wasser nimmt, so kann der erste 
Impuls, den die Nadel beim Schließen der Kette erhält, dieselbe 
* Es ist nämlich auch eine cntgcgcngeseßte Lage möglich; wo die Nadel in 
nicht stabclcm Gleichgewicht wäre, und bei der leiseste» Ablenkung daraus sich 
ganz umkehren würde. Dies ist die Lage, wo ihre Pole anfänglich entgegenge 
setzt gegen die Windungen angeordnet lagen, als sie der Strom nach der S. 76 
gegebnen Regel zu richten streben würde.
	        
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