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Elektromagnetische Wirkungen
beobachten will, die Stellung zu geben, wo seine Windungen der
Richtung der frei schwebenden Nadel gerade parallel laufen. Zn
der That kann nur in dieser Lage die vom Draht ausgehende, auf
ihn senkrechte, Kraft in senkrechter Richtung auf die Nadel wirken.
Stellt man den Multiplicator anders, so wird sie nur mit dem
Theil ihrer Intensität darauf wirken, welcher durch Zerlegung nach
der, auf die Nadel senkrechten, Richtung hervorgeht. Ueberdieß
wird in allen Zwischenlagen der Nadel zwischen der mit den Win
dungen parallelen und der darauf senkrechten dieselbe für gleiche
Größen aber entgegengesetzte Richtungen des Stroms ungleiche Aus
weichungen machen, denn da sie durch entgegengesetzt gerichtete
Ströme eine entgegengesetzte senkrechte Lage auf die Windungen
des Multiplikators zu erlangen strebt; so wird sie bei schiefer an
fänglicher Stellung dagegen dieser Lage bei einer Richtung des
Stroms immer näher als bei der andern seyn; was nicht der Fall
ist, wenn sie sich anfangs genau parallel mit den Windungen befand.
Eine schiefe anfängliche Lage thut soinit der Vergleichbarkeit der
Wirkungen Eintrag. Dagegen kann es für gewisse Beobachtungs
arten sehr vortheilhaft werden, die Nadel gleich anfangs ganz senk
recht auf die Richtung der Windungen, und zwar so zu stellen,
daß ihre Lage mit der Lage des Gleichgewichts, die ihr der Strom
zu ertheilen strebt, zusammenfällt *♦ Zn diesem Fall kann der
Strom zwar nicht ablenkend auf die Nadel wirken; dagegen erhalt
man dann ein Mittel zur Vergleichung der Stärke des Stroms in
der Schnelligkeit der Schwingungen, die die Nadel, künstlich abge
lenkt, vollbringt, um wieder zu ihrer Lage des Gleichgewichts zurück
zukehren, ja man kann aus der Zeit, welche die Kraft zur Voll
bringung einer gewissen Anzahl von Schwingungen unter diesen
Umständen braucht, die Kraft des darauf einwirkenden Stroms genau
berechnen; wie im fünfzehnten Capitel erörtert werden wird. Hier
genüge es nur zu bemerken, daß eine größere Schnelligkeit der
Schwingungen stets auch eine größere Kraft anzeigt.
Ein auf die hier beschriebene Art vorgerichtetes Instrument be
sitzt schon so große Empfindlichkeit, daß, wenn man die Enden sei
nes Drahts mit etwa zollgroßen Platten Kupfer und Zink, zwischen
denen eine Scheibe mit Salzwasser oder Dinte befeuchtetes Papier
liegt, in Verbindung setzt, eine starke Ablenkung wahrgenommen
wird. Za wenn man die Platten größer und zur Leitungsfiüssig-
keit mit Säure stark versetztes Wasser nimmt, so kann der erste
Impuls, den die Nadel beim Schließen der Kette erhält, dieselbe
* Es ist nämlich auch eine cntgcgcngeseßte Lage möglich; wo die Nadel in
nicht stabclcm Gleichgewicht wäre, und bei der leiseste» Ablenkung daraus sich
ganz umkehren würde. Dies ist die Lage, wo ihre Pole anfänglich entgegenge
setzt gegen die Windungen angeordnet lagen, als sie der Strom nach der S. 76
gegebnen Regel zu richten streben würde.