Polaritätsumkehrungen in der Kette. 93
lardrahten und ableitenden Drahten in Verbindung bringt, und geben
hiebei analoge Resultate.
Ueber die Unipolarität des Davy'schen Glühlämpchcns und metal
lischer Drahte überhaupt bei hohen Temperaturen, verweise ich auf
Becquerel's Abhandlung.
Zwölftes Capitel.
Ueber Umkehrungen der Polarität in der Kette durch
die Beschaffenheit der schließenden Flüssigkeit.
Wir haben in unserer bisherigen Theorie der Kette die Flüssig
keit nur als Leiter betrachtet, ohne eine elektromotorische Wirksamkeit
derselben auf die Metalle in Rücksicht zu ziehen. Einige Umstande
ließen jedoch den Schluß ziehen, diese Voraussetzung könne nicht all
gemein gültig seyn, vielmehr, wenn auch in den meisten Fallen sich
die elektromotorische Wirksamkeit der Flüssigkeiten auf die Metalle
vernachlässigen ließe, so könne dies doch nicht in allen Fallen gesche
hen. Diese Umstande liegen in folgenden Erfahrungen.
Wenn man eine Säule aus Eisen und Kupfer mit gewöhnli
chen Salz- oder Säureauflösungen auf gewöhnliche Art schichtet, so
crgiebt sich aus dem elektromotorischen Verhältniß des Eisens zum
Kupfer, daß das Eisen den positiven und das Kupfer den negativen
Pol der Säule bilden muß, und dies findet sich durch die Erfah
rung bestätigt. Man schichte aber jetzt diese Säule anstatt mit einer
der genannten Auflösungen, mit concentrirter Schwefelleberlösung,
so wird umgekehrt der positive Pol auf die Seite des Kupfers, der
negative auf die Seite des Eisens fallen. Dasselbe Ergebniß erhält
man, wenn man statt Kupfer Silber nimmt, oder statt Eisen Wis-
muth. Auch bieten noch mehrere andere stark eingreifende Flüssig
keiten ähnliche Anomalieen dar.
Man kann die Umkehrung der Polarität, welche die Beschaf
fenheit der Flüssigkeit in diesem Falle bewirkt, noch einfacher dadurch
nachweisen, das; man Eisen und Kupfer an den Enden des Multi-
plicatordrahts erst in eine saure oder Salzauflösung, dann nach zu
voriger Reinigung, in eine concentrirte Schwefelleberlösung eintaucht.
Die Ablenkung der Magnetnadel wird sich in diesen beiden Fallen
entgegengesetzt verhalten.
Bei diesen Versuchen mit Schwefelleberlösung nun, sagt man,
gewinnt die Elektricität, welche die Flüssigkeit durch Berührung mit
dem Metall erregt, die Oberhand über diejenige, welche die Metalle
unter einander erregen, und bewirkt dadurch, weil sie ihnen entge
gengesetzt ist, eine Umkehrung der Strömung.
Man übersähe indeß, daß bei diesen Versuchen die Metalle
selbst nicht unverändert bleiben, sondern daß ihre Oberfläche durch die