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Maß der Stärke des Stroms.
Stromkräfte zu vergleichen. Man erleichtert sich diese Berechnung
durch die untenstehende Formel
Die jetzige Berechnungsart galt für den Fall, wo die Kraft
der Erde und die Kraft des Stroms die Pole der Nadel nach der
selben Seite des Schließungsdrahts zu drehen und in dieser
Lage zu erhalten streben. Bei einer entgegengesetzten Richtung des
Stroms würde die Zahl Zeittheile, die man unter dem vereinigten
Einfluß der Erdkraft und des Stroms zu einer gewissen Anzahl
Oscillationen erfoderlich findet, nicht mehr der Summe, sondern der
Differenz beider Kräfte, das heißt der Kraft des Stroms weni
ger der Erdkraft, entsprechen; man müßte daher bei einer solchen
Anordnung der Nadel die durch den ersten Versuch gefundene Kraft
der Erde zu der durch den zweiten Versuch gefundenen Kraft addi-
ren, um das richtige Maß der Kraft des Stroms allein zu haben.
Indeß ist cs im Allgemeinen vortheilhafter, die Anordnung nach der
ersten Weise zu treffen, was man immer in seiner Gewalt hat
Es ist bei diesen Verfahrungsarten an sich gleichgültig, welche
Anzahl von Oscillationen man bei der Beobachtung zu Grunde legt,
wofern nur immer bei allen successiven Beobachtungen dieselbe An,
zahl wieder zu Grunde gelegt wird. Begreiflich aber wird eine um
so größere Genauigkeit in der Bestimmung möglich werden, je grö
ßer man diese Anzahl nimmt; weil solchergestalt Unsicherheiten in
Bezug auf die genaue Schatzung von Bruchtheilen der Zeitrheile,
die in der Regel auf den Anfang und das Ende der Zählung fal
len, immer mehr in Verhältniß zur Gesammtzahl der beobachteten
Zeittheile an Einfluß verlieren. Indeß kann man doch diese An-
* Die Anzahl Zcittheile, welche die Nadel zur Vollbringung einer gewissen
Anzahl Schwingungen unter dem bloßen Einfluß der Erdkraft braucht, heiße N,
die Zahl Zcittheile, die sie unter dein vereinigten Einfluß der Erdkraft und des
Stroms braucht, heiße di"; dann ist das Maß der Kraft dos Strours:
1 1 W 2 — N' 2
oder, wenn man die Kraft der Erde als Einheit fetzt:
_ N 2 — IST 2
^ iv 7 2
Lctztrc Formel ist zur Anwendung die bequemste.
** Man könnte, anstatt die Zahl Zcittheile zu messen, welche zu einer ge
wissen Zahl Oscillationen erfoderlich sind, auch die Oscillationen zählen, die in
einer gewissen Zeit, erst unter dein Einfluß der Erde allein, dann unter dem ver
einigten Einfluß der Erde lind des Stroms vollbracht werde», und das Quadrat
ersterer Zahl vom Quadrat letzterer abziehen, im Fall beide Kräfte die Nadel nach
derselben Seite vom Schlicßungsdraht zu kehren streben, oder zu ihm hinzuaddi-
rcn, im Fall sic sich entgegenwirken, um so das Maß der Kraft des Stroms
allein zu erhalten. Allein bei geringen Stromkräften, wo 'die Oscillationen sich
verlangsamen, verliert dies Verfahren alle Präcision, weil man dann bei derselben
-Anzahl Zcittheile immer auf Bruchthcile von Schwingungen kommt, die von grö-
ßerm Einfluß werden als bei dem obigen Verfahren, weil sich nicht so vicl Schwin-
guktgen als Zeittyeile als Maß z-u Grunde legen lassen.