Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Maß der Stärke des Stroms. 
Stromkräfte zu vergleichen. Man erleichtert sich diese Berechnung 
durch die untenstehende Formel 
Die jetzige Berechnungsart galt für den Fall, wo die Kraft 
der Erde und die Kraft des Stroms die Pole der Nadel nach der 
selben Seite des Schließungsdrahts zu drehen und in dieser 
Lage zu erhalten streben. Bei einer entgegengesetzten Richtung des 
Stroms würde die Zahl Zeittheile, die man unter dem vereinigten 
Einfluß der Erdkraft und des Stroms zu einer gewissen Anzahl 
Oscillationen erfoderlich findet, nicht mehr der Summe, sondern der 
Differenz beider Kräfte, das heißt der Kraft des Stroms weni 
ger der Erdkraft, entsprechen; man müßte daher bei einer solchen 
Anordnung der Nadel die durch den ersten Versuch gefundene Kraft 
der Erde zu der durch den zweiten Versuch gefundenen Kraft addi- 
ren, um das richtige Maß der Kraft des Stroms allein zu haben. 
Indeß ist cs im Allgemeinen vortheilhafter, die Anordnung nach der 
ersten Weise zu treffen, was man immer in seiner Gewalt hat 
Es ist bei diesen Verfahrungsarten an sich gleichgültig, welche 
Anzahl von Oscillationen man bei der Beobachtung zu Grunde legt, 
wofern nur immer bei allen successiven Beobachtungen dieselbe An, 
zahl wieder zu Grunde gelegt wird. Begreiflich aber wird eine um 
so größere Genauigkeit in der Bestimmung möglich werden, je grö 
ßer man diese Anzahl nimmt; weil solchergestalt Unsicherheiten in 
Bezug auf die genaue Schatzung von Bruchtheilen der Zeitrheile, 
die in der Regel auf den Anfang und das Ende der Zählung fal 
len, immer mehr in Verhältniß zur Gesammtzahl der beobachteten 
Zeittheile an Einfluß verlieren. Indeß kann man doch diese An- 
* Die Anzahl Zcittheile, welche die Nadel zur Vollbringung einer gewissen 
Anzahl Schwingungen unter dem bloßen Einfluß der Erdkraft braucht, heiße N, 
die Zahl Zcittheile, die sie unter dein vereinigten Einfluß der Erdkraft und des 
Stroms braucht, heiße di"; dann ist das Maß der Kraft dos Strours: 
1 1 W 2 — N' 2 
oder, wenn man die Kraft der Erde als Einheit fetzt: 
_ N 2 — IST 2 
^ iv 7 2 
Lctztrc Formel ist zur Anwendung die bequemste. 
** Man könnte, anstatt die Zahl Zcittheile zu messen, welche zu einer ge 
wissen Zahl Oscillationen erfoderlich sind, auch die Oscillationen zählen, die in 
einer gewissen Zeit, erst unter dein Einfluß der Erde allein, dann unter dem ver 
einigten Einfluß der Erde lind des Stroms vollbracht werde», und das Quadrat 
ersterer Zahl vom Quadrat letzterer abziehen, im Fall beide Kräfte die Nadel nach 
derselben Seite vom Schlicßungsdraht zu kehren streben, oder zu ihm hinzuaddi- 
rcn, im Fall sic sich entgegenwirken, um so das Maß der Kraft des Stroms 
allein zu erhalten. Allein bei geringen Stromkräften, wo 'die Oscillationen sich 
verlangsamen, verliert dies Verfahren alle Präcision, weil man dann bei derselben 
-Anzahl Zcittheile immer auf Bruchthcile von Schwingungen kommt, die von grö- 
ßerm Einfluß werden als bei dem obigen Verfahren, weil sich nicht so vicl Schwin- 
guktgen als Zeittyeile als Maß z-u Grunde legen lassen.
	        
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