Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Maß der Stärke des Stroms. 
mäßig, den Anfang der Zahlung nicht mit dem Ende oder Anfange 
einer Oscillation zu beginnen, weil hier die Schwingung, indem sie 
aus einer Richtung in die entgegengesetzte übergeht, gleichsam eine 
kleine Zeit stationär bleibt, so daß man den Augenblick, wo die 
Schwingung eigentlich beginnt oder aufhört, nicht mit vollkommener 
Präcision zu bestimmen weiß. Vielmehr muß man von der Mitte 
einer Oscillation zu zahlen anfangen, wo die Bewegung der Nadel 
am stärksten ist. Man bindet zu diesem Zweck einen feinen Seiden- 
faden uin den Multiplicator, so daß sich die obere Nadel in ihrem 
Ruhezustände mit der Spitze gerade über diesem Faden befindet^, und 
beginnt nun mit Null die Zählung von dem Augenblicke an, wo die 
Nadel in der Mitte einer Oscillation über diesen Faden hinweggeht 
und beendigt sie mit der Zahl, welche man in dem Augenblick er 
hält, wo die Nadel nach einer paaren Anzahl von Oscillationen 
wieder zum Faden zurückgekehrt ist. Auf solche Weise kann aller 
Irrthum, welcher begangen wird, nur darauf beruhen, daß, wenn 
die Nadel nicht gerade mit dem Anfange oder Ende eines Zeittheils 
am Faden anlangt, man den Bruch des Zeittheils durch ungefähre 
Schätzung zu bestimmen suchen muß. 
Man muß sich ferner überzeugen, daß das Gestelle, auf wel 
chem der Multiplicatordraht aufgewunden rst, wenn es von Metall 
ist, nicht etwa selbst magnetische Stellen hat, d. h. solche, welche An 
ziehung oder Abstoßung auf eine Magnetnadel äußern. Namentlich 
das gehämmerte Messing scheint, vielleicht wegen Eisengehalts, die 
sem Uebelstande ausgesetzt, und ich selbst habe die Erfahrung hievon 
gemacht. Ein solches Gestell ist ganz zu verwerfen, und man muß 
sich daher lieber zu diesen Versuchen eines Gestells von Holz oder 
von einem andern Metall bedienen. 
Man findet ferner öfters, daß die Magnetnadel, wenn man 
sie, nachdem man einen starken Strom darauf hat einwirken lasten, 
wieder unter dem bloßen Einfiuß der Erdkraft oscilliren läßt, nicht 
mehr dieselbe Anzahl Zeittheile zu einer bestimmten Zahl Oscil 
lationen braucht, als vorher. Zwei Ursachen können hieran Schuld 
haben. Einmal kann der Strom selbst verändernd auf den Magne 
tismus der Nadel wirken, da, wie wir in der Lehre vom Elektro 
magnetismus erfahren werden, selbst unmagnetischer Stahl durch 
vorbeigehende elektrische Ströme Magnetismus erhalten kann. Nun 
hängt die Schnelligkeit der Oscillationen, die eine Nadel vollbringt, 
nicht allein von der Kraft, die sie in ihre Gleichgewichtslage zurück 
zuführen strebt, sondern auch von der Kraft ihres eigenen Magne 
tismus ab (ist dem Product aus beiden proportional), und bei jeder 
Veränderung dieser Kraft muß sich daher auch die Schnelligkeit ihrer 
* Man kann auch statt dos Fadens hiezu eine auf einer Kreiseintheilung 
verzeichnete Linie wählen. Allein die Scheibe der Einthcilung hindert, die Nadel 
beliebig aus dem Multiplicator herauszunehmen, was öfters von Nutzen seyn kaun.
	        
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