Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Maß der Stärke de6 Stroms. 
Wirksamkeit der Kette aber zum Theil abhängig von dieser Berüh 
rungsgröße ist. Vielmehr muß man erst, nachdem beide Platten 
schon eingetaucht sind, ihre Verbindung mit dem Multiplicator be 
werkstelligen. Geschieht dies auf die vorhin angezeigte Art mittelst 
Eintauchens angelötheter Drähte in Gefäße mit Quecksilber, so hat 
man es dann in seiner Gewalt, den Augenblick der Schließung mit 
dem Ansang der Zählung der Oscillationen aufs Genaueste coinci- 
diren zu machen. 
Ganz eigenthümliche Schwierigkeiten hinsichtlich einer vergleich 
baren Messung der Kraft der hydroelektrischen Kette unter verschie 
denen Umständen macht die große Veränderlichkeit ihrer Wirksamkeit, 
über welche wir die nähern Bestimmungen zwar erst später darlegen 
können, über die es jedoch schon jetzt nöthig ist, einiges Allgemeine 
vorauszuschicken, da ohne eine beständige Rücksicht auf diese Verän 
derlichkeit und Kenntniß der allgemeinen Umstände, von denen sie 
abhängt, jeder Versuch, vergleichbare Maße über die Kette zu erhal 
ten, vergebens seyn würde; ja viele frühere Versuche sind aus Man 
gel dieser Berücksichtigung in der That für unbrauchbar zu halten. 
Ohm ist es, der zuerst nähere Bestimmungen über diese Veränder 
lichkeit, die er mit dem Namen des Wogens der Kette bezeichnet, 
gegeben hat, wozu ich selbst mehrere Data hinzufügen kann. Eine 
ausführlichere Erörterung darüber wird man im vierundzwanzigsten 
Capitel finden. 
Wir werden dort sehen, daß die Kraft jedes Stroms unmit 
telbar nach der Schließung der Kette am stärksten ist und nach Um 
ständen mehr oder weniger schnell abnimmt, doch so, daß sie nach 
einiger Zeit einen, selbst während mehrerer Stunden merklich gleich 
bleibenden, Stand annimmt. Bei hinter einander anzustellenden 
Versuchen über die Kette, welche vergleichbar ausfallen sollen, muß 
man daher entweder diesen gleichförmigen Zustand der Kette abwar 
ten, oder, wenn gerade das Maß der Kraft zu Anfange der Wirk 
samkeit verlangt wird, muß man es nur aus einer so geringen An 
zahl Oscillationen ableiten, während welcher die Kraft des Stroms 
als merklich gleichbleibend angesehen werden kann 
Will man die erste Wirksamkeit einer Kette unter verschiedenen 
abgeänderten Umständen, z. B. mit verschiedenen Flüffigkeitcn, oder 
bei verschiedener Länge der metallischen Zwischenleiter vergleichen, so 
ist erfoderlich, vor jedem neuen Versuche die Platten sorgsam zu 
reinigen, da jede Schließung einer Kette Veränderungen auf den 
* Ganz verwerflich ist das von mehreren angewandte Verfahren, zum ver 
gleichbaren Maß der Kraft verschiedener Ketten diejenige Ablenkung zn benutzen, 
die 5 bis 10 Minuten nach dem ersten Ruhestände der Nadel beobachtet wird. 
Denn einerseits ist hier in den meisten Fällen noch kein merklich constanter Zustand 
eingetreten, andrerseits ist die Wirkungsabnahme in verschiedenen Ketten so ver 
schieden, daß alle Vergleichbarkeit nach diesem Verfahren wegfällt. Ans den Re 
sultaten des vierundzwanzigsten Capitels wird dies deutlich genug erhellen'.
	        
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