Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Umstände, 
Sechszehntes Capitel. 
Allgemeine Betrachtung der Umstande, von welchen 
die Wirksainkeit galvanischer Ketten abhängt. 
Wenn wir auch stets die nämlichen Metalle zu einer einfachen 
oder zusammengesetzten Kette combiniren, so äußert doch der dadurch 
erzeugte Strom keineswegs unter allen Umständen dieselbe Kraft, 
wie sich aus Vergleichung der Wirkungen, die er unter diesen Um 
ständen hervorbringt, ergiebt. Es ist wichtig, die Einflüsse, welche 
in dieser Hinsicht zu seiner Verstärkung oder Schwächung wirken 
können, kennen zu lernen, und wo möglich messend zu bestimmen. 
Im jetzigen Capitel sollen diese Umstände im Zusammenhange erör 
tert werden, in den folgenden Capiteln werden wir auf die einzelnen 
derselben besonders zurückkommen. 
Eine wichtige Frage jedoch, die zuvor erörtert werden muß, 
ist, ob alle Wirkungen der geschlossenen Kette durch die nämlichen 
Einflüsse verstärkt oder geschwächt werden, so das; man zum Voraus 
schließen kann, wenn eine Art der Wirkung durch einen gewissen 
Umstand vergrößert oder verkleinert wird, daß alle übrigen Wirkun 
gen der Kette einen gleichen Einfluß hievon erleiden werden. Mit 
andern Worten heißt dieß, ist die Kraft des Stroms eine einzige 
und identische, die nur nach Beschaffenheit der Körper, auf die sie 
wirkt, verschiedene Erscheinungen hervorbringt, oder äußert der Strom 
Kräfte, die ihrem Wesen nach verschieden sind, mithin auch durch 
verschiedene Einflüsse in verschiedenem Grade verstärkt oder geschwächt 
werden können. Dem ersten Anblick nach scheint das Letzte der Fall 
zu seyn, denn wir finden z. B., daß die Schläge, die eine Säule 
aus großen und eine andere aus kleinen Platten ertheilt, wofern 
nur die Zahl der Plattenpaare und die übrigen Umstände gleich sind, 
nicht merklich verschieden an Stärke ausfallen, während alle andere 
Wirkungen der geschlossenen Kette durch die Größe der mit der Flüs 
sigkeit in Berührung befindlichen Plattenoberfläche augenscheinlich zu 
nehmen, ja mehrere derselben verhältnißmäßig mehr dadurch, als 
durch eine vermehrte Zahl der Plattenpaare wachsen. Demnach 
scheint die Stärke der physiologischen Wirkungen von andern Um 
ständen abzuhängen, als die der übrigen Wirkungen. 
Dieser Unterschied wird jedoch verschwinden, wenn wir später 
in Erfahrung bringen werden, daß der Einfluß der Plattcngröße 
überhaupt um so mehr an Einfluß verliert, je größer der Wider 
stand ist, den die verschiedenen Theile der Kette dem Strome ent 
gegensetzen. Da nun dieser Widerstand beim menschlichen Körper, 
wenn er als Glied in die Kette gebracht wird, sehr groß, bei den 
andern Körpern, auf welche man die Wirkung des Galvanismus zu 
prüfen pflegt, aber meist viel geringer ist, so erklärt sich jener 
Unterschied sehr wohl, ohne daß wir nöthig haben, eine Abhängigkeit
	        
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