welche die Kraft des Stroms bestimmen. 165
mit besserer Leitung; und nach unserer obigen Vorstellung muß mit
hin auch die Wirksamkeit des Stroms in erstem im Verhältniß
geringer seyn, während der Unterschied der Leitung bei der offenen
Kette blos in sofern in Betracht kommt, als die Erreichung des
Intensitätszustandes, bei welchem die El. ins Gleichgewicht kommt,
verzögert wird.
Die Theorie in Verbindung mit der Erfahrung hat hinsichtlich
der Verstärkung und Schwächung des Stroms zu einigen sehr allge
meinen Gesetzen geführt, die man blos gefaßt zu haben braucht, um
dadurch die Einsicht in die scheinbar verwickeltsten Umstände der Wirk
samkeit der galvanischen Ketten zu erlangen. Die Nichtkenntniß
dieser Gesetze, die man erst in den neuesten Zeiten namentlich durch
die Bemühungen Ohm's kennen gelernt hat ist Ursache gewe
sen, daß eine große Menge unrichtiger und von einander abweichen
der Bestimmungen über die Abhängigkeit der Wirksamkeit der Ketten
von den einzelnen Umständen gegeben worden sind, zu denen erst
jetzt der Schlüssel gefunden ist. Die beiden ersten dieser Gesetze sind
allerdings noch nicht in dem Umfange in der Erfahrung nach
gewiesen, daß nicht der Hinzutritt noch mehrerer Erfahrungen in
diesem Bezug sehr wünschenswerth wäre, wiewohl, was davon vor
handen ist, sich sehr wohl diesen Gesetzen anschließt; was aber das
später anzuführende dritte und wichtigste anlangt, so sind nicht nur
von früher her eine große Menge Data vorhanden, welche zu Gun
sten desselben sprechen, sondern ich selbst habe auch dasselbe zum
Gegenstände einer durchgreifenden experimentalen Bewährung gemacht,
deren Resultate man theils in den folgenden Capiteln, theils und
mehr im Detail, in meinen galvanischen Maßbestimmungen finden
wird, so daß sich dasselbe als vollkommen gesichert betrachten läßt.
Das erste dieser Gesetze ist folgendes: Wenn die Wirk
samkeit irgend eines Theils der Kette zuriimmt oder
abninimt, dadurch daß man die elektronrotorische
Kraft oder das Leitungsvermögen an irgend einet:
Stelle der Kette vermehrt oder vermindert, so nimmt
die Wirksamkeit aller übrigen Theile der Kette in
entsprechendem Grade zu oder ab.
Um diesen Grundsatz in einem besondern Falle bestätigt zu
finden, braucht man nur in einer Kette, in welcher sich an einer
Stelle ein Wasserzersetzungsapparat angebracht befindet, und die
an einer andern Stelle aus eine Magnetnadel wirkt, das Lei
tungsvermögen irgend eines festen oder flüssigen Theils der Kette
beliebig zu erhöhen oder zu vermindern, so wird man stets sowohl
* Seine theoretischen Betrachtungen finden sich im Zusammenhange darge
stellt in s. Schrift: Die galvanische Kette, mathematisch bearbeitet. Berlin. 1827.
Egl. außerdem seine Abhandlungen in Schwcigg. J.XLIV 1. 245. 368. X LY!.
137. XLIX. 1. LY.- 1. und Pogg. An». IV. 79. VI. 459. VII. 45. Kastn.
Arch. XIV. 475. XVI. 1.