Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

welche die Kraft des Stroms bestimmen. 179 
Sinken der Kraft blos der Vermehrung des Leitungswiderstandes 
zugeschrieben werden. Man merke die Größe an, welche den Zu 
wachs des Leitungswiderstandes ausdrückt. Man bringe jetzt eine 
Drahtlänge in die Kette, deren Verhältniß zur ersten man kennt, 
z. B. eine doppelte, dreifache oder irgend vielfache; beobachte wieder 
das hiedurch erfolgte Sinken der Kraft, und sehe zu, welcher neue 
Zuwachs des Gesammtleitungswiderstandes hiedurch angedeutet wird. 
Verhält sich nun dieser neue Zuwachs zu ersterem wie die hinzuge 
brachten Drahtlängen selbst, denen die Zuwüchse entsprechen, so wird 
man daraus schließen können, daß der Widerstand der Leitungsdrähte 
wirklich im geraden Verhältnisse ihrer Länge zunimmt; wäre dagegen 
der zweite Zuwachs verhältnißmäßig größer oder kleiner als der erste, 
so würde folgen, daß der Widerstand der Drähte in größerem oder 
kleinerem Verhältniß als ihre Strecke zunimmt. Eben so kann man 
durch successive Einbringung von Drähten verschiedener Dicke in die 
Kette, oder durch Veränderung des Abstandes der Metallplatten 
von einander oder ihrer erregenden Oberflächen in bekannten Verhält 
nissen, das Gesetz des Einflusses dieser Aenderungen auffinden, und 
zugleich bestimmen, wie viel jeder dieser Theile zum Gesammtwider- 
stande in einer gewissen Kette beiträgt. 
Auf solche und andere gleichgeltende Weisen nun hat man ge 
funden: 
1) daß der Widerstand der metallischen Leiter in der Kette 
im geraden Verhältniß ihrer Länge, im umgekehrten Verhältniß 
ihres Querdurchschnitts, und unabhängig von ihrer Oberfläche, zu 
nimmt. 
2) Geht aus eigenen Untersuchungen, die ich über diesen Gegen 
stand angestellt habe^ hervor, daß der eigenthümliche Widerstand der 
Flüssigkeit im geraden Verhältniß des Abstandes, den die Metallplatten 
darin von einander haben, zunimmt, und zwar nicht allein, wenn 
sich die Platten in einem Troge eingesetzt finden, dessen Querschnitt 
gerade von den Platten ausgefüllt wird, sondern auch, wenn sie in 
einem Troge eingesenkt sind, der viel weiter ist, als die Platten 
breit sind; ferner daß für den ersten Fall, wo erregende Oberfläche 
und Querschnitt der Flüssigkeit in gleichem Verhältnisse wachsen, 
dieser Widerstand genau im umgekehrten Verhältniß der erregenden 
Oberfläche zunimmt, in einem geringern Verhältnisse jedoch (viel 
leicht gar nicht im letztem Falle, wo bei Veränderung der erre 
genden Oberfläche der Q-uerschnitt der Flüssigkeit ungeändect bleibt. 
Widerstand dnrch Hinzufügnng des Drahts zugenommen, und man erhält mithin 
in dieser Differenz das Maß für den partiellen Widerstand des hinzugcbrachtcn 
Drahts, oder seines Verhältnisses zum Widerstande der Kette, der vor scinerHin- 
zubringung Statt fand. 
* Ich behalte mir hierüber noch Versuche vor. 
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