Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Zertheilung des Stroms in der Kette. 
durch andere Drahte von verschiedener Lange, Dicke und Materie 
bewerkstelligt. Man wird finden, daß, wenn diese Verbindung durch 
einen ganz kurzen dicken Draht geschieht, der Multiplicator merklich 
gar keine Wirkung mehr anzeigt; denn da das Leitungsvermögen der 
Drahte im umgekehrten Verhältniß ihrer Lange steht, so wird in 
diesem Fall das Verhältniß der Elektricität, die durch den langen 
Multiplicatordraht lauft, sehr klein werden in Verhältniß zu der, 
die durch den kurzen Verbindungsdraht läuft« Ze länger dagegen 
der zweite schließende Draht genommen wird, um so weniger wird 
diese Schwächung betragen; und ist die Kette durch einen Meß 
apparat, wie er S. 152 beschrieben worden, geschlossen, so wird 
selbst schon ein verhältnißmäßig kurzer dünner Draht, wenn er par 
allel hinzugeschlossen wird, nur eine sehr geringe Schwächung bewir 
ken, weil in jenem Apparat der Multiplicatordraht durch einen ver 
hältnißmäßig kurzen und breiten Metallbogen ersetzt ist. 
Mit diesen Erörterungen hängen unstreitig die Bestimmungen 
über die Art zusammen, wie sich der Strom in dem flüssigen Leiter 
ausbreitet und vertheilt, wenn man z. B. zwei Erregerplatten einer 
einfachen Kette in einem weiten mit Flüssigkeit angefüllten Troge in 
verschiedene Verhältnisse zu einander setzt, oder wenn man die Polar 
drähte einer Säule in eine Röhre oder ein Gefäß mit Flüssigkeit 
leitet, so daß sich ihre Spitzen darin einander gegenüberstehen u. s. w. 
So viel ist gewiß, daß sich in diesen Fällen die Elektricität nicht 
blos geradlinig von einer Erregerplatte oder einem Draht zum andern 
fortpflanzt, sondern sich mehr oder weniger ausbreitet, um in Bogen 
zum andern Metall zu gelangen; daß aber doch die Intensität des 
Stroms auf dem geradlinigen Wege am stärksten ist. Die nähern 
Gesetze dieser Verbreitungsart sind jedoch ganz unbekannt, und es 
steht in dieser Hinsicht sowohl für die Theorie als für Versuche noch 
ein weites Feld zu bearbeiten offen. 
Was über diesen Gegenstand bis jetzt an Erfahrungen vorhan 
den ist, möchte ungefähr folgendes seyn: 
Wenn man in das Wasser einer hölzernen oder gläsernen Wanne 
von etwa 1 Fuß Länge und 2 oder 3 Zoll Breite die Drähte der 
zwei Pole einer Säule hineinführt, so zeigt ein empfindlicher Multi 
plicator, den man mit seinen, in ganz gleichförmige Platinstreifen 
ausgehenden, Enden in die Flüssigkeit eintaucht, durch die Abweichung 
der Magnetnadel eine Wirkung, die nur davon abhängen kann, daß 
ein Theil des Stroms, anstatt in gerader Linie von einem Polardraht 
zum andern durch die Flüssigkeit hindurchzugehen, durch den Multipli- 
catordraht einen Abweg macht. Die Wirkung durch den Multiplicator 
auf die Nadel ist am stärksten auf der beide Poldrähte verbindenden 
geraden Linie und nimmt auf dieser Linie zu in dem Verhältnisse, in 
* In Bezug hierauf sichen auch einige Erfahrungen von Ponillet in 
Th. IV. S. 200.
	        
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