Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Fünftes Buch. 
Galvanische oder Berührungöelektrkcität. 
Erstes Capitel. 
Allgemeines und Geschichtliches» 
l^nter den verschiedenen Arten, die Elektricität rege zu machen, 
welche im vorigen Buche von uns betrachtet worden sind, ist die 
ausführlichere Erörterung einer derselben übergangen worden, die, weil 
sie zu ganz neuen und eigenthümlichen Erscheinungen führt, Gegen 
stand einer besondern Betrachtung zu werden verdient. Diese Erre 
gungsart liegt in der Berührung zweier ungleichartigen Metalle oder 
überhaupt ungleichartigen Körper verborgen, und man nennt die so 
erregte Elektricität: Berührungs - oder Contact-Elektricität, 
Galvani'sche oder V o l ta'sch e Elektricität, oder auch schlecht 
hin Galvanismus. Der Grund letzterer Benennungen wird sich 
von selbst aus der Geschichte der Entdeckung dieser Erregungsart 
ergeben. 
Die Galvanische Elektricität ist von der gewöhnlichen oder 
durch Reibung hervorgebrachten Elektricität, wie sich aus der Ueber 
einstimmung aller ihrer wesentlichen Merkmale ergeben wird, keines 
wegs dem Wesen, sondern nur der EntstehungSart nach verschieden. 
Allein diese neue Entstehungsart ist darum so wichtig, weil sie uns 
die Elektricität in einem ganz eigenthümlichen Zustande wird kennen 
lehren, den wir bei unserer bisherigen, mit der ins Gleichgewicht 
auf den Körpern gekommenen, Reibungselektricität angestellten, Beob 
achtungen höchstens vorübergehend (bei den elektrischen Entladungen) 
wahrnehmen konnten, den Zustand nämlich einer continuirlichen und 
in sich zurückkehrenden Bewegung oder Strömung in den Leitern. 
Da jedoch die Galvanische Elektricität nicht allein in diesem Zustande, 
sondern auch gleich der gewöhnlichen Elektricität im Gleichgewichts 
zustände vorkommen kann, so ergeben sich hieraus für die Lehre deS 
Galvanismus eigentlich zwei Theile, deren erster sich der Lehre von 
den bisher betrachteten Erscheinungen anschließt und ähnliche Phäno 
mene, als Anziehungen und Abstoßungen und Wirkungen auf das 
Biot's Erperimciiral.Physik. Ilf. 1
	        
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