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Vom Leitungswiderstande in der Flüssigkeit.
Zwanzigstes Capitel.
Vom Leitungswiderstande der Flüssigkeit und des
Ueberganges in der Kette.
Es ist im 16ten Capitel gezeigt worden, daß neben dem eigen
thümlichen Widerstande der Flüssigkeit in der Kette noch ein anderer
Widerstand in Betracht kommt, den ich Widerstand des Uebergangs
genannt habe, und welcher sich mit der Beschaffenheit der Flüssig-
keit ändert.
In der That hat sich mit durch messende, nach dem S. 199
beschriebenen Verfahren angestellte, Versuche ergeben, daß dieser Wi
derstand bei übrigens gleich construirten Ketten, von denen aber die
eine mit Brunnenwasser, die andre mit salzsaurem Wasser geschlossen
ist, in gleichen Zeiträumen von Schließung der Kette an, bedeutend
geringer bei letzterer ist, ja daß dieser Widerstand, wenn er in
Brunnenwasser schon zu einem hohen Grade gediehen ist, wieder
abnimmt, wenn inan der Flüssigkeit Säure hinzufügt. Zugleich aber
habe ich gefunden, daß auch der eigenthümliche Widerstand der Flüs
sigkeit selbst durch Hinzufügung von Säure sehr verringert wird,
wiewohl nicht nach gleichen Verhältnissen mit dem Widerstand deS
Uebergangs. Ich würde specielle Resultate zum Belege anführen,
wenn ich nicht noch mehrere verknüpfende Versuche in Bezug darauf
anzustellen wünschte, wonach ich diesen Gegenstand in größerer Voll
ständigkeit in meinen galvanischen Maßbestimmungen abzuhandeln
gedenke.
Zwar sind auch von andern Seiten Erfahrungen vorhanden,
welche für die angegebenen Umstände sprechen; da jedoch diese meist
an Zwischenplatten, und zwar im Allgemeinen nicht im ersten An
fange von der Schließung an angestellt worden sind, so läßt sich
nicht mit Bestimmtheit entscheiden, wie viel davon auf Rechnung der
elektromotorischen Entgegensetzung kommt, in welche die Zwischen
platten iin Laufe des Geschlossenseyns der Kette gegen die ursprüng
lich erregenden Platten, den Erfahrungen, die im 23sten Capitel
angeführt werden sollen, zufolge gerathen. Um daher nicht zweideutige
Erfahrungen als Beweise anzuführen, will ich weiterhin blos einige auf
die Erregerplatten selbst sich beziehende Erfahrungen mittheilen, iin
Uebrigen aber auf die Literatur hieher gehöriger Versuche verweisen*.
So viel erhellt jedenfalls aus Vorstehendem, daß man sehr
Unrecht thun würde, wenn man Veränderungen in der Kraft der
Kette, die bei Veränderung der Leitungsflüssigkeit eintreten, blos auf
Rechnung eines veränderten eigenthümlichen Leitungsvermögens, oder
* De la Rivc in Auu. de CIi. et de fch. XXXVH. 2^3. — Jäger
in Gilb. XXIII. 77. — Nobili in Scyweigg. I. LIU. 445. — Marianini
in f. Saggio di esp. etc. — Davy in Schwcigg. I. LH. 60.