Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Geschichte LeS Galvanismus. 
wir sogleich weiter darthun werden, El. bei bloßer wechselseitiger 
Berührung zweier Metalle entwickelt, so ist cs eben so wohl mög 
lich, daß sie auch durch Berührung irgend zweier andern heterogenen 
Substanzen, wie der Muskeln und Nerven, erregt werden kann. 
Nur wird es, wenn diese Wirkung vielleicht weit schwächer ist, als 
die von Metall auf Metall, eines noch viel leichter erregbaren Elek- 
troskops bedürfen, sie wahrnehmbar zu machen; eines Elektroskops, 
wie es die Froschorgane in den ersten Augenblicken nach dem Tode 
abzugeben scheinen. Diese neue, obwohl an sich sehr merkwürdige, 
Entdeckung Galvani's fuhrt also nur zu einer Verallgemeinerung 
von Volta's Ansicht, anstatt sie umzustoßen. 
Es bedurfte indeß noch eines directen Erfahrungsbeweises für 
die Ansicht, daß wirklich die Berührung heterogener Metalle fähig 
sey, Elektricität rege zu machen; denn möglicherweise hätten die bei 
den vorigen Versuchen beobachteten Zuckungen der Froschorgane auch 
durch ein anderes inS Spiel kommende Agens hervorgebracht werden 
können. Volta hat diesen Beweis durch eine Reihe schöner Ver 
suche mittelst des condcnstrenden Elektroskops geführt, welche unter 
dem Namen der Volta'schen Grund versuche oder Fúnda 
me n ta lv e r s u ch e bekannt sind, und die, oder denen gleichgeltende, 
wir im nächsten Capitel kennen lehren werden. Von hier aus ge 
langte Volta, im Jahr 1799, zur Entdeckung der nach ihm so 
genannten Volta.'schen Säule, oder des verstärkten Galvanis 
mus # , auf dessen weitere Verfolgung sich von La an fast alle Be 
mühungen wandten. 
Wir führen Einiges auch über die Geschichte dieses Instruments 
hier an, was man jedoch mit Nutzen erst dann lesen wird, nachdem 
man sich mit der Einrichtung und Theorie desselben aus dem Verfolg 
duffes Werks bekannt geinacht haben wird. 
Vor Volta war nur eine sehr unvollkommene Annäherung zur 
Erfindung der Säule durch Robison geschehen. „Ich verschaffte 
mir, sagt dieser, mehrere Stücke Zink von der Größe eines Schil 
lings, und legte sie mit eben so vielen Schillingen abwechselnd auf 
einander in Form einer kleinen Geldrolle. Eine solche Vorrichtung, 
finde ich, vcrinehrt in einigen Fällen den Reiz beträchtlich, und ich 
erwarte von einem ähnlichen Verfahren eine noch größere Verstärkung 
herabhängen, unter dem Gewicht des kleinen Rests von Wirbelsäule, der daran 
gelassen ist. Da auf ergreift man den freien Fuß mit der ander» Hand, und 
beugt ihn so zusammen, daß der Schenkel in Berührung mit den Nerven kommt. 
Sogleich netcu, wenn der Frosch sehr viele Lebenskraft hatte, Zuckungen ein. 
Jedoch muß man den Versuch öfters an mehrcrn Individuen vornehmen, ehe er 
einmal gelingt. Ich habe dies ausführlicher angegeben, weil die Wahrheit der 
Thatsache bestritten worden ist, obwohl sie unleugbar ist, wenn man den Versuch 
mit den hier angegebenen Vorsichtsmaßregeln anstellt." (Biot.) 
* Die erste öffentliche Nachricht davon ist in einem Briefe desselben ans 
Como vom 20. März 1800 an dcn Präsidenten der Königl. Societät in London 
enthalten, welcher sich in den Phil. transact. for 1800. S. 402 find«.
	        
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