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Wirkungsgesetze der Säule.
daß die ersten 4 Oscillationen in 10,5 t, die 4 nachfolgenden in 11t
vollbracht wurden*. Ganz genau dieselben Echwingungszahlen
aber erhielt ich, als ich den Versuch jetzt mit blos zwei, endlich mit
blos einer der Zellen wiederholte **.
Jetzt ward eine Drahtlange als Zwischenleiter in die Kette hinzu
gebracht, welche bic 54sache Lange des Multiplicatordrahts besaß. In
diesem Fall brauchte die Nadel unter dem Einfluß des Stroms eines
einzigen Paars 22 t weniger einen Bruchtheil zu 4 Ose., und unter
dem Einfluß dreier blos 17t. Die Zahlen 21J und 17 entsprechen re
spectio den Kräften 1,322 und 2,770; folglich stieg bei Vorhandenseyn
des langen Zwischenleiters die Kraft der Kette bei Verdreifachung der
Elemente voin Einfachen etwas mehr als aufs Doppelte, während
sie, wenn die Kette ohne Zwischenleiter geschlossen wurde, von der
einfachen bis dreifachen Zahl der Elemente ganz unverändert blieb.
Bei dem hier angeführten Versuche mit eingeschobenem Zwi
schenleiter erfolgte die Verstärkung der Kraft in einem geringern Ver
hältnisse als der Zahl der Plattenpaare. Daß sie jedoch bei verhält-
nißmäßig noch größerem Widerstände des Zwischenlciters in merklich
gleichem Verhältnisse mit der Vermehrung der Plattenpaare wachsen
kann, lehrt einer der auf S. 206 enthaltenen Versuche, bei welchem
eine mit Brunnenwasser gefüllte Röhre in die Kette einer Säule
gebracht war, und wo den Ergebnissen der Tabelle zufolge die Kraft
von der einfachen bis 5fachen Zahl der Plattenpaare in merklich glei
chem Verhältnisse als diese Zahl wuchs, während bei bessern Lei-
tungsflüssigkeiten in der Zwischenröhre dieses nicht der Fall war.
Wegen des großen Widerstandes, den der menschliche Körper dem
Strom darbietet, scheint auch, nach dem Gefühle zu urtheilen, die
erschütternde Wirkung, welche die Säule auf unsern Körper äußert,
bis zu hohen Zahlen von Plattenpaaren im geraden Verhältnisse der
Anzahl der Plattenpaare zuzunehmen.
Die Bewährung des zweiten und dritten Satzes anlangend, so
ist zuvörderst mittelst des Multiplicatorö sehr leicht darzuthun, daß
durch Vervielfältigung der Plattenpaare eine Gränze der Wirkung nicht
überschritten werden kann; denn da auch ein verhältnißmäßig langer
Multiplicatordraht doch gewöhnlich einen gegen den Widerstand in
der Flüssigkeit der Elemente nicht sehr bedeutenden Widerstand äußert,
so sind bei Schließung der Kette durch ihn gerade die günstigen Be
dingungen vorhanden, welche das Erreichen einer solchen Gränze
erleichtern. In der That fand man auch sehr bald, nachdem der
Multiplicator anfieng, in Gebrauch zu kommen, daß Vervielfälti
gung der Plattenpaare im Allgemeinen sehr wenig zur Verstärkung
der durch ihn anzuzeigenden Wirkung beitrage; ja mehrere*** wollen
* Kraft dcr Erde " 16a t zu 20 Ose.
** Es wurde hiebei die S. 157 Anin. erörterte Methode des Herausziehens
dcr Platten augcwcudet.
*** 11. a. Pfafs in s. Elektromagnetismus S. 111.