270 Ladungsphanomene.
nett Metalle nie Zeichen freier Elektricität am Elektroskop zu erken
nen geben. Sollen die geladenen Metalle Elektricität zeigen, so
müssen sie eben so wohl erst mit andern Metallen combinirt wer
den, als nicht geladene; und der Einfluß der Ladung zeigt sich
dann erwähntermaßen blos in Aenderung ihres elektromotorischen
Verhältnisses.
Gehen wir jetzt den Umständen der Erscheinung näher nach,
und suchen zuvörderst einige einfache Arten aus, die Thatsache selbst
zu bewähren.
Aus die leichteste Weise kann dieses mittelst des Multiplicators
und der einfachen Kette geschehen. Man combinire zu einer solchen
z. B. eine Kupfer - mit einer Zinkplatte, ant beßten durch Eintau
chen in ein gemeinschaftliches Gesäß voll sauren oder salzigen Was
sers an den Enden des Multiplicatordrahts, und lasse den Kreis nur
eine oder einige Minuten geschlossen. Zieht man jetzt die Zinkplatte
aus der Flüssigkeit heraus und substituirt ihr eine Kupferplatte, von
deren merklicher Homogeneität mit der ersten man sich durch vor
läufige Versuche überzeugt hatte, so wird man jetzt durch die aus
beiden geschlossene Kette einen Strom von namhafter Stärke ent
stehen sehen; und zwar der Art, daß das mit Zink zur Kette ge
schlossen gewesene Kupfer sich als positiv gegen das frische verhält.
Doch wird dieser Strom allmälig an Stärke abnehmen und wieder
verschwinden. — Einen ganz ähnlichen Erfolg erhält man bei An
wendung von Silber, Gold, Platin, Graphit anstatt Kupfers; ja
man findet allgemein, daß die Ladung um so stärker ausfällt, je nega
tiver das angewandte Metall ist. Auch kann man sich statt positiver
Metalle hiebei des Zinns, Blei's oder Eisens u. s. w. bedienen.
Man kann, auch das negative Metall, nachdem es eine Zeit
lang mit dem positiven geschlossen worden, aus der Flüssigkeit heraus
ziehen, abtrocknen und mit einem andern frischen, ihm vorher homo
genen, Metalle in einer andern Flüssigkeit prüfen; es werden eben
falls Zeichen einer deutlichen Strömung eintreten. Diese Versah-
rungsart ist jedoch weit minder zweckmäßig als die vorige; denn
die Berührung mit der Luft trägt, namentlich bet Kupfer, außer
ordentlich viel bei, den positiven Ladungszustand der Metalle zu zer
stören; ja sie kann ihn öfters in einen entgegengesetzten umkehren.
Nach der Analogie sollte man erwarten, daß, während das
negative Glied der Kette eine positive Ladung annimmt, umgekehrt das
positive Glied derselben einez negative Ladung annehmen wird. Allein
es findet der sehr merkwürdige Umstand Statt, daß man eine solche
Ladung entweder gar nicht oder höchstens Spuren derselben wahr
nimmt *, selbst wenn man die Kette sehr lange Zeit hindurch ge-
* Maria nini konnte bei stink, Quecksilber, Eisen, Bley und
stin n, wen» sie mit negativer» Metallen combinirt wurde», überhaupt keine stei
gen elektrischer Ladung wahrnehme», blos Messing bot ihm Spuren derselben