Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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iadungsphänomene. 
u. dgl. mit den beiden Enden eines Multiplicators in Verbindung, 
so erfolgt eine Ablenkung, zufolge welcher der, mit dem negativen 
Pol in Verbindung gestandene, Draht sich positiv gegen den andern 
verhalt, welcher mit dem positiven Pole in Verbindung gestan 
den hatte 
Die Drahte, aus der Röhre herausgenommen oder auch darin 
gelassen, verlieren mit der Zeit ihre Ladung von selbst wieder, um 
so eher, je schwacher sie geladen waren. Andererseits nehmen sie, 
in den Kreis der Kette gebracht, ihre volle Ladung nicht augenblicklich 
an, und das Maximum der Ladung, was sie annehmen können, ist 
unter verschiedenen Umstanden verschieden. 
Man findet allgemein, daß alle Umstande, welche den chemi 
schen Prozeß in der Gaszersetzungsröhre befördern, auch zur Verstär 
kung der Ladung dienen, so die Kraft des Stroms und die Be 
schaffenheit der in der Röhre selbst befindlichen Flüssigkeit. So 
brachte in Pfaffs und de la Rive's Versuchen bloßes Wasser 
gar keine merkliche Ladung hervor, Kochsalzauflösung schon eine 
merkliche, eine noch stärkere Salmiackauflösung (und zwar in dem 
Maße, als sie gesättigt war) und reine Schwefelsaure. 
Je stärker der Strom und je besser der flüssige Leiter in der 
Röhre ist, um so kürzere Zeit ist erfoderlich, die Drähte das Maxi 
mum der Ladung annehmen zu lassen, was sie anzunehmen jver- 
nwgen. Bei einem kräftig wirkenden Strome sind 6 bis 8 Minu 
ten hiezu hinreichend, und weit entfernt, durch die Dauer von meh- 
rern Stunden dieses Maximum noch verstärken zu können, wird 
vielmehr die Ladung dann schwächer ausfallen, wenn die Säule 
von der Art ist, daß sie selbst schon nach wenigen Stunden an 
Wirksamkeit abnimmt. Bei geschwächter Wirksamkeit der Säule 
wird das Maximum der Ladung oft erst nach einer halben oder 
ganzen Stunde erreicht. 
Je länger die Drähte in der Kette waren, um so länger behal 
ten sie auch nach dem Herausnehmen ihre Ladung * **. D e l a 
Rive fand einen Platindraht, der 20 bis 30 Minuten im Kreise 
einer Säule gewesen, darauf gewaschen und getrocknet worden, noch 
nach einigen Tagen mit einer Ladung behaftet. 
Reiben oder Waschen der Drähte nach erlangter Ladung hebt 
diese nicht auf, verringert sie aber jedesmal in einem gewissen 
Verhältnisse. 
Von freier El. zeigen die geladenen Drähte nicht eine Spur 
am Elektrometer. 
* Man kann auch' die Drähte aus der Röhre heraus,ichincn und in cincr 
andern Flüssigkeit prüfen; doch werden sie dieses Verhalten zeigen. 
** Ich finde nicht angeführt, ob auch ein Verweilen in der Kette noch über 
die Zeit hinaus, wo das Maximum der Ladung eingetreten ist, zur nachfolgenden 
Dauer der Wirkung etwas beiträgt.
	        
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