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Eine Erscheinung allerdings, die mit größerer Bestimmtheit als
die vorigen anzeigt, daß wirklich der Einfluß des Stroms an sich in
Len Metalldrähten Modisicationen ihres Zustands hervorzubringen ver
mag, die eine Zeitlang nach dem Entfernen aus der Kette noch in
ihnen fortdauern, ist der Umstand, daß man den Schließungsbogen
der Säule oder selbst der einfachen Kette öfters, wenn er aus dein
Schließungskreise genommen wird, noch eine Zeitlang magnetische
Wirkungen äußern sieht, so daß er die Nadel abzulenken verinag,
(ja selbst noch zur Anziehung von Eisen fähig ist).
Daß jedoch diese Erscheinung mit der vorigen nichts gemein
hat, scheint sich theils daraus zu ergeben, daß sie, wie man wenig
stens schließen muß, ganz unabhängig davon ist, ob der Schlie
ßungsdraht mit Flüssigkeit in Berührung gekommen oder nicht, theils
daraus, daß die magnetischen Eigenschaften eines Metalls überhaupt
nicht fähig sind, eine Veränderung in seinem elektromotorischen Ver
hältnisse hervor zu bringen.
Nicht allein an den Platten der Elektromotoren selbst oder den
Polardrähten der Säulen lassen sich Zeichen der Ladung hervorbrin
gen; sondern sie treten auch an homogenen Metallen ein, die man
irgendwo in den flüssigen Leiter einer Kette einschiebt, z. B. an
einer Kupfer- oder Silberplatte, die man zwischen zwei feuchte Papp
scheiben einschiebt, welche zur Schließung einer einfachen oder zu
sammengesetzten Kette dienen; oder an metallischen Bogen, mittelst
deren die Flüssigkeit zweier, im Kreise einer Säule befindlicher, Ge
fäße verbunden wird; und alle Ilmstände, die für die Ladung unter
den früher betrachteten Umständen gelten, kehren auch hier wieder,
als z. B. die größere Leichtigkeit der negativen Metalle, sich zu
laden, die Abhängigkeit der Stärke und Dauer der Ladung von der
Stärke des Stroms und der Beschaffenheit der Flüssigkeit, mit der
die Zwischenplatte oder der Zwischenbogen von beiden Seiten in Be
rührung steht u. s. w.
Die Ladung, die hiebei entsteht, ist von der Art, daß, wenn
man eine solche Zwischenplatte (oder Zwischenbogen) aus dem Kreise
der Kette heraus nimmt, so wird ihre, der negativen Platte ober
dem negativen Pole der Kette zugekehrt gewesene, Fläche sich selbst
negativ gegen ihre andere Fläche, welche der positiven Platte oder
dem positiven Pole zugekehrt war;, verhalten; die vorher homogene
Platte jetzt mithin durch ihre beiden Gegenflächen gleichsam ein Plat-
tenpaar aus zwei heterogenen Metallen darstellen.
Auf solche Weise kann man, wenn man eine Säule als Kette
zur Bewirkung der Ladung anwendet, auch mehrere homogene Zwi-
schenplatten auf einmal laden, indem man sie abwechselnd mit feuch
ten Scheiben schichtet, und diese, aus Abwechselungen blos Eines
Metalls und Einer Flüssigkeit bestehende Säule in den Kreis der
wirksamen Säule aus heterogenen Metallen bringt, d. h., sie mit
deren Polen in Verbindung setzt»