Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

276 iadungsphänomene. 
Eine Erscheinung allerdings, die mit größerer Bestimmtheit als 
die vorigen anzeigt, daß wirklich der Einfluß des Stroms an sich in 
Len Metalldrähten Modisicationen ihres Zustands hervorzubringen ver 
mag, die eine Zeitlang nach dem Entfernen aus der Kette noch in 
ihnen fortdauern, ist der Umstand, daß man den Schließungsbogen 
der Säule oder selbst der einfachen Kette öfters, wenn er aus dein 
Schließungskreise genommen wird, noch eine Zeitlang magnetische 
Wirkungen äußern sieht, so daß er die Nadel abzulenken verinag, 
(ja selbst noch zur Anziehung von Eisen fähig ist). 
Daß jedoch diese Erscheinung mit der vorigen nichts gemein 
hat, scheint sich theils daraus zu ergeben, daß sie, wie man wenig 
stens schließen muß, ganz unabhängig davon ist, ob der Schlie 
ßungsdraht mit Flüssigkeit in Berührung gekommen oder nicht, theils 
daraus, daß die magnetischen Eigenschaften eines Metalls überhaupt 
nicht fähig sind, eine Veränderung in seinem elektromotorischen Ver 
hältnisse hervor zu bringen. 
Nicht allein an den Platten der Elektromotoren selbst oder den 
Polardrähten der Säulen lassen sich Zeichen der Ladung hervorbrin 
gen; sondern sie treten auch an homogenen Metallen ein, die man 
irgendwo in den flüssigen Leiter einer Kette einschiebt, z. B. an 
einer Kupfer- oder Silberplatte, die man zwischen zwei feuchte Papp 
scheiben einschiebt, welche zur Schließung einer einfachen oder zu 
sammengesetzten Kette dienen; oder an metallischen Bogen, mittelst 
deren die Flüssigkeit zweier, im Kreise einer Säule befindlicher, Ge 
fäße verbunden wird; und alle Ilmstände, die für die Ladung unter 
den früher betrachteten Umständen gelten, kehren auch hier wieder, 
als z. B. die größere Leichtigkeit der negativen Metalle, sich zu 
laden, die Abhängigkeit der Stärke und Dauer der Ladung von der 
Stärke des Stroms und der Beschaffenheit der Flüssigkeit, mit der 
die Zwischenplatte oder der Zwischenbogen von beiden Seiten in Be 
rührung steht u. s. w. 
Die Ladung, die hiebei entsteht, ist von der Art, daß, wenn 
man eine solche Zwischenplatte (oder Zwischenbogen) aus dem Kreise 
der Kette heraus nimmt, so wird ihre, der negativen Platte ober 
dem negativen Pole der Kette zugekehrt gewesene, Fläche sich selbst 
negativ gegen ihre andere Fläche, welche der positiven Platte oder 
dem positiven Pole zugekehrt war;, verhalten; die vorher homogene 
Platte jetzt mithin durch ihre beiden Gegenflächen gleichsam ein Plat- 
tenpaar aus zwei heterogenen Metallen darstellen. 
Auf solche Weise kann man, wenn man eine Säule als Kette 
zur Bewirkung der Ladung anwendet, auch mehrere homogene Zwi- 
schenplatten auf einmal laden, indem man sie abwechselnd mit feuch 
ten Scheiben schichtet, und diese, aus Abwechselungen blos Eines 
Metalls und Einer Flüssigkeit bestehende Säule in den Kreis der 
wirksamen Säule aus heterogenen Metallen bringt, d. h., sie mit 
deren Polen in Verbindung setzt»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.