Vom Wogen der Kraft in der Kette. 2W
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Unabhängig von Len vorgenannten Ursachen scheinen Schwan
kungen in der Kraft von Ketten auch durch äußere Temperatur und
meteorologische Ilmstande hervorgerufen werden zu können, deren Ein
fluß jedoch weder hinreichend festgestellt noch erörtert ist. Vom Ein
flüsse der Temperatur ist schon S. 23i vorläufig gesprochen worden.
Ich selbst habe zwar bei einigen einfachen Ketten, die innerhalb
eines sonst merklich constanten Zustandes kleine Schwan.kungen der
Kraft zeigten, keine merkliche Abhängigkeit von den dabei Statt fin
denden, einige Grade R. betragenden, Aenderungen der Temperatur-
bemerken können; indeß dies beweist nichts dagegen, daß sie nicht
unter andern Umstanden Statt finde; da der Einfluß kleiner Tem
peraturdifferenzen unter manchen Umstanden mehr Einfluß erhalten
kann, als unter andern.
Eben so wenig habe ich bei meinen bisherigen Versuchen an
einfachen Ketten eine Abhängigkeit der Wirksamkeit von gewissen
Tageszeiten bemerken können *; allein auch hierüber kann ich, wegen
Mangels hinreichend abgeänderter Versuche, kein entschiednes Ur
theil fällen.
Nach den Erfahrungen Einiger scheint cs, daß auch der elek
trische Zustand der Atmosphäre die Wirkung der geschlossenen
Kette modificiren könne, namentlich vorhandene Gewitter. Ich selbst
habe noch keine Gelegenheit gehabt, dieses Factum bewahren zu kön
nen, will aber die Erfahrungen von Bischofs über diesen Ge
genstand anführen.
Derselbe maß bei einer Säule, mit Kochsalzlösung geschichtet,
nachdem sie auf einen merklich constanten Grad der Wirksamkeit
herabgekommen war, die Zeiten, welche ersoderlich waren, um eine ge
wisse constante Quantität Gas, in einer im Kreise derselben befind
lichen, Wasserzersetzungsröhre zu entwickeln. Diese Zeiten waren
eines Nachmittags in abwechselnd nach einander vorgenommenen Ver
suchen folgende: 2 Min. 40 Sec., 2 Min. 39 Sec., 2 Min. 37 Sec.
und 2 Min. 39 Sec. Plötzlich trat eine Beschleunigung der Gas-
entwickelung ein, so daß die Dauer derselben bis auf 2 Min. 4 Sec.
herabsank; zugleich aber hörte man auch in der Entfernung don
nern. Sogleich wiederholte Bischof diesen Versuch 3 Mal hinter
einander und es fand sich die Dauer dieses Prozesses in fortwäh
rendem Abnehnien begriffen: nämlich 2 Min. 1 Sec., 1 Min. 54 Sec.
und 1 Min. 46 Sec.; der letzte an diesem Nachmittage angestellte
Versuch brauchte gar nur 1 Min. 24 Sec. Zeit. Die Temperatur
war Nachmittags 3 Uhr, als diese Versuche begonnen wurden,
-st 15°,3 C.; zur Zeit, als die plötzliche Beschleunigung des Gas
entwickelungsprozesses eintrat, -st 15°,5 C. und Abends wiederum
* Marcchanr (Gilb. XVI. 124.) glaubt eine solche wahrgenommen
zu haben.
" Käst. Arch. IV. 49.