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Wärmeerscheinungen in der Kette.
der Plattenpaare, aus denen die Kette zusammengesetzt wird, vor
ausgesetzt, daß alle Plattenpaare sich unter einander gleich verhalten.
Die Versuche von Singer '^ haben diese Folgerung bestätigt; und
wiewohl einige andere * ** hievon abweichende Verhältnisse gesunden
haben, so läßt sich doch dieses vermuthlich auf eine mangelnde Ver
gleichbarkeit ihrer Resultate schreiben.
Die Theorie führt ferner zu dem Ergebnisse, daß die Unter
schiede der Drahtlängen, welche durch Ketten von der 1 fachen,
2 fachen, 3 fachen, 4 fachen u. s. w. erregenden Oberstäche *** in
denselben Grad des Glühens gebracht werden können, von einer Kette
zur andern immer um die Hälfte kleiner werden; so daß, wenn
man z. B. fände, daß eine Kette von der einfachen erregenden Ober
stäche eine Drahtlänge von 2 Fuß in ein eben sichtbares Glühen
versetzte, und eine Kette von der doppelten Oberfläche eine Länge
gleichen Drahts von 3 Fuß, so würde eine Kette von der dreifachen
Oberfläche blos eine Länge von 34- Fuß, eine Kette von der
vierfachen Oberfläche eine Länge von 3| Fuß in solches Glühen
versetzen.
Gestehen muß man, daß die Erfahrung für die hier ange
gebene Folgerung der Theorie bis jetzt keine sehr günstigen Belege
gegeben hat; indeß ist möglich, dies rühre daher, daß man die zu
einer hinreichenden Vergleichbarkeit der Versuche crfoderlichen Vor
sichtsmaßregeln früher nicht gehörig kannte, daher eine Wiederholung
derselben zu wünschen ist; um so mehr, da sich die Angaben der
einzelnen Beobachter selbst auf das directeste widersprechen.
So schmolz nach Van Marumch eine 10 Zoll breite Säule
von 20 Plattenpaaren 5 Zoll Draht, während eine 5 Zoll breite
Säule von eben so vielen Paaren 4 Zoll schmolz.
Nach einer Angabe von Cuthbreson soll die zu schmelzende
Drahtlänge in directem, nach einer andern im quadratischen Verhältniß
der Anzahl Säulen, die mit ihren gleichnamigen Polen verbunden
werden, wachsen ff. Nach 3GB i t f ins o n -pst soll die zu verbren
nende Drahtlänge sogar im kubischen Verhältnisse der Oberfläche
zunehmen.
Die Umstände der vorigen Erörterungen lassen sich leichter durch
Hülfe einiger Formeln übersehen, die ich hier zusatzweise beifü
gen will.
Die Kraft, mit welcher ein in der Kette befindlicher Theil
zu erglühen strebt, ist nach Obigem der Intensität des ihn durchs
* Gilb. HIV. 229.
** Bergt. Gchlcrs Wort. IV. 925.
*** Versteht sich, alle übrige» Umstände dieser Kette, als Zahl der Platten«
paare, Beschaffenheit der Lcitnngsfliissigkcit u. s. -v. als gleich vorausgesetzt.
Gilb. X. 159.
•¡-f Bergt. Gilb. XXIII. 263. 265.
fff Gilb. XIX. 45.