Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Hinderung und Beförderung chern. Verb. durch El. 335 
andern Metalls zu verbinden streben, und da diese Atmosphären sol 
chergestalt partiell verschwinden, so werden nun die, den Theilchen 
eigenthümlichen, Elektricitaten aufhören, gebunden zu seyn, und so 
fort sich nach Außen wirksam äußern." 
Achtuudzwanzigstes Capitel. 
Hinderung und Beförderung chemischer Verbindungen 
durch Elektricität. 
Wenn die elektrochemische Theorie, nach welcher der elektrische 
Gegensatz der Körper ihre Verbindung bedingt, wirklichen Grund 
hat, so müssen nach Beschaffenheit der Umstände chemische Verbin 
dungen gehindert oder befördert werden können, dadurch, daß man 
künstlich Metalle in einen dauernden elektrischen Zustand versetzt. 
Zn der That zeigt sich dieses durch sehr bemerkenswerthe That 
sachen bestätigt. So finden wir, daß sich der negative Polardraht 
einer hinlänglich wirksamen Säule im Wasserzersetzungsapparat nicht 
oxydirt, wenn er gleich aus einem leicht oxydirbaren Metall, z. B. 
Eisen oder selbst Zink, besteht; dagegen sich der positive um so leich 
ter oxydirt, selbst wenn er aus einem der negakivern Metalle, wie 
Kupfer, besteht*; und in der Bildung der Wasserstoffmetalle und 
sogenannten Hyperoxyde und anderen chemischen Wirkungen, die unter 
dem Einfluß der Kette vor sich gehen, werden wir in dieser Hinsicht 
noch auffälligere Beispiele kennen lernen. Hier mag es blos genü 
gen, einige einfache und interessanter Anwendungen fähige Ergeb 
nisse in diesem Bezüge anzuführen. 
Das Eisen oxydirt sich an der Luft, weil es gegen den Sauer 
stoff derselben positiv elektrisch wird. Das Eisen wird andrerseits 
negativ elektrisch gegen Zink. Um also das Eisen vor der Oxydation 
an der Luft zu schützen, setze man es mit einem Zinkstücke in Be 
rührung, so wird die positive El., die es mit dem Sauerstoff an- 
nimmt, mehr oder weniger neutralisirt werden durch die negative 
El., die cs init dem Zink annimmt, und so die Neigung des Eisens, 
sich mit dem Sauerstoff zu verbinden, geschwächt oder aufgehoben 
werden müssen. 
In der That hat Pepys von diesem Grundsätze eine gelungene 
Anwendung zur Conservirung zarter Schneide-Instrumente gemacht, 
indem er ihnen Handgriffe oder Futterale von Zinkbeschlag ertheilt 
(Pogg. XIII, 219), und es hat allen Anschein für sich, daß man 
nach demselben Prinzipe auch messingene Instrumente, das Blei der 
Bleidächer u. s. w. durch Eisen oder Zink (jedenfalls durch ein elek- 
* Bcrgl. Berzelius in Gilb. XXVII, 270.
	        
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