Gewissermaßen die umgekehrte Anordnung als Davy von dem
angegebenen Prinzip hat neuerdings Dumas * zur Sicherung von
Wasserleitungen aus Bleiröhren gegen darin erfolgende Ablagerungen
von kohlens. Kalk gemacht, indem hier ein positiveres Metall durch
ein negativeres, das Blei nämlich durch Zinn, Kupfer oder Eisen
geschützt wird.
Nach Wetzlar's Versuchen und in Uebereinstimmung mit den
obigen Grundsätzen kann man die Oxydation des Eisens unter Wasser
auch dadurch zu nichte machen, daß man relativ elektropositive Ma
terien in dem Wasser auflöst, wodurch das Eisen relativ elektro-
negativer wird.
So verliert das Eisen in ammoniack- oder kalihaltigem Wasser
alle Anziehung zu dem darin enthaltenen atmosphärischen Sauerstoff.
Selbst wenn die Menge des darin enthaltenen Ammoniacks so gering
ist, daß sie sich kaum dem gerötheten Lackmuspapier zu erkennen
giebt, erhält das Wasser doch schon hiedurch die Eigenschaft, die
Oxydation eines unter demselben liegenden Eisenstäbchens osc viele
Stunden lang zu verhindern**, und bei bedeutender Menge gelö
sten Alkali's ist dieses stets der Fall. In letzkrein Falle kann man
jedoch an vielen Stäbchen wieder positive, sich oxydirende, Puncte
Hervorrufen, wenn man eine gewisse Menge Salmiack oder Kochsalz
zu der alkalischen Flüssigkeit hinzusetzt, und, selbst nach diesem Zu
satz, kann man von Neuem alle Oxydation an frisch hineingelegten
Stäbchen aufheben, wofern man dem alkalisch-salzigen Wasser eine
neue Portion Alkali hinzufügt. Salpeters, oder schwefelst Kali, dem
alkalischen Wasser statt jener Salze beigemischt, mindern seine elek-
tropositive Eigenschaft wenig und das Stäbchen bleibt fast blank nach
wie vor.
Auch Kupfer, was sich so leicht unter Salzauflösungen oxydirt,
wird, wenn man dieselben mit bas. kohlens. Kali versetzt, nur sehr
schwach angegriffen ***.
Diese Beispiele betrafen hauptsächlich den Einfluß, welchen die
El. zur Verhinderung chemischer Verbindungen zu äußern ver
mag. Hinsichtlich der Beispiele für ihre, solche Verbindungen be
fördernde, Wirkungen verweisen wir hauptsächlich auf die Ver
suche mit der galvanischen Säule, wo sich — wie selbst bei der
einfachen Kette — solche fast jeden Augenblick in den Veränderungen
darbieten, welche die Metallplatten oder Polardrähte unter dein Ein
fluß des elektrischen Zustandes, in den sie versetzt sind, erfahren.
Wahrscheinlich stehen in Bezug damit folgende Erfahrungen:
* Pogg. vm. ä!>3.
** Die meisten Eiscnstäbchcn zeigen jedoch bei so geringem Ammoniack-
gchalt hie und da Stellen, wo sich grünes Prvtvryd bildet, was aber viel lang
samer als in reinem Wasser in gelbes Perorydhydrat übergeht.
*** Auch Davy fand (Pogg. III. 218), daß alkalische Lösungen die Wir
kung des Scewassers auf Kupfer hindern, selbst Kalkwasscr.
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