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Chemische Wirkungen der Kette.
zwei Gefäße füllt, die man einerseits unter sich durch Asbestfasern *,
welche mit de st. Wasser befeuchtet sind, andererseits mit den Polen
der Säule durch die eingetauchten Polardrähte in Verbindung setzt.
Man kann auch diesen zwei Gefäßen noch ein mittleres, irgend eine
Flüssigkeit enthaltendes, Gefäß hinzufügen, welches man wie vorhin
durch befeuchtete Asbestfasern mit den beiden äußersten, in welche
die Polardrähte tauchen, in Verbindung setzt.
Als allgemeine Resultate der mit diesen Apparaten angestellten
Versuche haben sich folgende ergeben.
1) Wie man auch die Flüssigkeiten in den Gefäßen vertheilen
mag, jedenfalls wird ihr elektronegativer Bestandtheil nach einiger
Zeit sich anr positiven, ihr elektropositivcr Bestandtheil am negati
ven Pol der Säule angesammelt finden.
2) Die respectiven Bestandtheile der Flüssigkeiten gehen ganz
rein (die Säure frei von Base und umgekeht) zu den Polen über,
nach denen sie hingeführt werden.
3) Bei übrigens gleichen Umständen ist die Zeit, welche zum
Hinüberführen der Bestandtheile nöthig ist, um so größer, durch eine
je größere Strecke von Flüssigkeiten die Polardrähte getrennt sind.
4) Die übergeführten sauren und alkalischen Bestandtheile wir
ken unterweges nicht auf reagirende Papiere.
5) Die Uebcrführung der Bestandtheile findet auch dann noch
Statt, wenn sie unterweges einen Stoff treffen, mit dem sie außer
der Kette eine auflüsliche Verbindung geben würden, nicht aber,
wenn diese Verbindung unauflöslich seyn würde. *
Gehen wir jetzt zu den speciellen Bewahrungen über.
Als Berzelius auf die oben angegebene Weise (S. 361)
mittelst Eisendrähten eine Auflösung von Salmiack im einen, eine
Auflösung von schwefels. Kali im andern Schenkel seiner Röhre
in die Kette brachte, so daß die Salmiacklösung mit dem positiven,
die andere Salzlösung mit dem negativen Pol verbunden war, ent
hielt nach 24 Stunden die negative Flüssigkeit außer (noch unzersetz-
tem) schwefels. Kali auch freies Kali und freies Ammoniack; die
positive Flüssigkeit dagegen Schwefelsäure, Ammoniack, Salzsäure
und aufgelöstes Eisen.
Davy stellte verschiedentliche Versuche mit Salzen aus Mine
ralsäuren und Alkalien an, indem er in eins von zwei durch die
Asbestfasern verbundenen Gefäßen eine Auflösung eines solchen Sal
zes, in das andere destillirtes Wasser that. War die Salzaufl. im
positiven, das Wasser im negativen Gefäße, so war es stets die
Basis; war dagegen die Salzaufl. im negativen, das Wasser im
positiven Gefäße, so war es die Säure des Salzes, welche in das
Wasser hinübergcführt wurde.
* Man kann statt deren auch hcberförmigc, an ihren Mündungen capillar
ausgezogene, Glasröhren, mit Wasser gefüllt, anwenden, wie z. B. Walckcr
verfuhr; oder befeuchtete Bauimvsllensasern.