Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Chemische Wirkungen der Kette. 363 
bis in die Mitte des Zwischengefäßcs; an der negativen Seite er 
schien dagegen gar kein Noth, weder über dem Amianth, noch um 
denselben, und obgleich von dort bis zu Ende des Versuchs immer 
Schwefelsaure hinübergeführt worden war, trat doch keine Farben 
veränderung ein. 
Da v y verkehrte nun die Ordnung, verband die schwefels. Kali- 
auflösung mit dem positiven, und das, jetzt mit Curcuma statt Lack 
mus gefärbte, dest. Wasser mit dem negativen Polarbrahte, Der 
Erfolg war völlig analog. Die Curcuma wurde sogleich am nega 
tiven Drahte braun und es fand keine Farbenveränderung in dem 
vermittelnden Gefäße nach dem positiven Drahte zu Statt. 
Bei einem dritten Versuche füllte Davy die beiden Glasröhren 
mit einer Auflösung von salzs. Natron und das vermittelnde Gefäß 
mit schwefelst Silberauflösung und legte auf die positive Seite (wie 
cs scheint, dieses Gefäßes) Curcumapapier, auf die negative Lack 
muspapier. Kaum war der Kreis geschlossen, als auch schon Natron 
in der negativen und Chlor in der positiven Röhre zu erscheinen be 
gann; zugleich begann im vermittelnden Gefäße durch die Salzsäure 
ein schwerer und dichter, durch das Natron ein viel leichterer und 
dünnerer Niederschlag, aber weder die Curcuma, durch welche das 
Alkali vom positiven Pole, noch das Lackmus, durch das die Säure 
vom negativen Pole ab zu dem entgegengesetzten hinübergeführt wurde, 
litten die geringste Farbenveränderung. 
Daß das Hinüberführen auch durch Mittel hindurchgeht, welche 
zu den übergeführten Bestandtheilen eine starke chemische Verwandt 
schaft haben, wofern nur das Resultat derselben kein unauflösliches 
Product ist, lehren nachstehende Versuche Davy's, mit einer Säule 
aus 150 Lagen und einer ähnlichen Vorrichtung, als bei den Ver 
suchen mit salzs. Natron und schwefelst Silber angestellt. 
Mit dem negativen Polardrahte wurde eine Auflösung von 
schwefelst Kali, mit dem positiven gereinigtes Wasser in 
Berührung gesetzt; als Mittelglied diente eine schwache Ammo- 
niack auslösn ng, so daß kein Theilchen Schwefelsäure von dem 
negativen Drahte in das positive Wasser hinübcrgelangen konnte, 
ohne durch die Ammoniackauflösung hindurchzugehen. Es zeigte sich 
durch Lackmuspapier, daß schon in weniger als 5 Minuten um die 
positive Spitze Säure sich angesammelt hatte und schon nach 4- Stunde 
war das Resultat so bestimmt, daß es mit Genauigkeit untersucht 
werden konnte. Das Wasser hatte einen sauren Geschmack und fällte 
salpeters. Barytauflösung. 
Aehnliche Versuche stellte Davy mit Kalkwasser und mit 
schwachen Auflösungen von Kali und Natron als Mittelgliedern 
an. Der Erfolg war ganz derselbe. Bei starken Auflösungen von 
Kali und Natron wird sehr viel mehr Zeit ersodert, che die Säure 
wahrzunehmen ist; aber selbst bei einer gesättigten alkalischen Lauge 
zeigt sich nach einer gewissen Zeit endlich die Säure.
	        
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