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Chemische Wirkungen der Kette.
Das Wasserstoffsilber stellt sich nach allen Beobachtern in
Gestalt von schwarzem Beschlag, Schwamm oder schönen Dendriten
am negativen Draht dar und scheint sowohl aus verdünnten Silber
auflösungen als an negativen silbernen Polardrahten sehr leicht zu
entstehen, da es öfters beobachtet worden ist. Brugnatelli sagt,
er habe stets mit Erstaunen die Leichtigkeit bemerkt, mit welcher zwei
Drahte von reinem Silber, an beiden Polen angebracht und in rei
nes Waffer tauchend, beide, so zu sagen, schmolzen und in eine
schwärzliche Substanz verwandelt wurden (der negative Draht in
Wasserftoffsilber, der positive in Silberhyperoxyd) * * ** .
Das Masserftofsgold erhielt Brugnatelli ebenfalls in
Gestalt einer schwammigen, merklich aufgequollenen, schwarzen Sub
stanz, und manchmal in Gestalt von Dendriten oder kleinen Faden
und Nadeln, die zweigartig zusammengehaust waren. Dünnere gol
dene Polcrdrahre am negativen Pole verwandelten sich manchmal
ganz in diese Substanz*^«
Das Wasserstofftellur bildet sich sehr leicht als ein brauner
Staub, wenn Tellur in Wasser am negativen Pol angebracht wird,
unter Verschwinden der Wasserftoffgasentbindung, zugleich löst sich
stellte Ritter aus den Auflösungen dieser Metalle dar. Ersteres soll eine blaue
(nach Brugnatelli schwarze) Farbe haben, die sich in den schönsten Nuancen dar
stellt; das Wasscrstoffgold eine schwarze Farbe; auch soll nach Ritter Silber, Kupfer
und Zinn bei sehr starken Säulen, sehr starken goldenen Polardrähten und sehr
verdünnten Auflösungen sich in scharf abgeschnittenen Graden von Hydrogenisa-
tion darstellen, wovon die höchste Stufe, besonders beim Silber, Gas zu seyn
schien; doch giebt er ebenfalls keine nähern Data hierüber. — Ruhland
(Schwcigg. I. XV. 417) bildete Wasserstoff-Silber, Antimon und Zink, indem
er diese Metalle für sich, oder besser mit Quecksilber amalgamirt ain negative» Pol
anbrachrc. Endlich beobachtete auch Brugnatelli (Gehlen 1.1. 71) an Gold-,
Silber und Kupferdrähtcn, als negative Polardrähte in best. Wasser tauchend, die
Bildung von Wasscrstoffmctallen. Zwar will Ruhlaud diese Substanzen für
Gemenge von Metall und Oryd erklären, indeß ist seine Annahme sehr willkühr-
lich, und seine zur Prüfung jener Substanzen angeführten Versuche scheinen blos
so viel zu beweisen, daß jene Verbindungen unter dem Einfluß verschiedener Um
stände leicht wieder ihren metallischen Zustand annehmen. — Die Bildung des
Wasserstofftellurs hat außer Ritter (Gehlen I. V. 445) auch Davy
(Schweigg. V. 348) beobachtet, und die Bildung des Arsenikwasserstoff
gas c s B u ch o l z.
* Auch Grüner hat die Bildung des Wasscrstoffsilbcrs in Gestalt schwarzer
Dendriten, bei deren Erscheinen die Wasscrstoffgascntwickclung aufhörte, am nega
tiven Pole beobachtet, als er dcst. Wasser in einer Glasröhre zwischen Silbct-
nadcln galvcnisirte.
** Diese schwarze Substanz war ohne Geruch, beinahe geschmacklos, nicht
auflöslich in reiner Natronlauge, leitete die El. und ward mit reinem Golde
positiv elektrisch, welches letztere Ruhlaud's Ansicht, daß die Substanz ein
Gemcug aus Metall und Oryd sey, vollkommen widerspricht. — Ritter (Geh
len I. VII. 384) erwähnt übrigens, man bemerke häufig bei galvanischen Vcr-
snchcn mit dcst. Wasser, daß Gold, wenn cs lange ain negative» Pol war, fast
alle seine Farbe verliere und fast silberweiß werde, ohne daß ein Abgang an Masse,
zu spüren sey; am positiven Pole werde es dagegen in der Regel dunkler. Viel
leicht ist t.esc weiße Alteration eine besondere Hydrogcnisationsstufe des Goldes.
Bivt's Erpcrimcntal-Physik. HI. 24