Veränderungen der metallischen Elemente der Säule. 379
Einunddreißigstes Capitel.
Von den Veränderungen, welche an den metallischen
Elementen der Kette durch den Einfluß derSchließung
bewirkt werden.
Die Veränderungen, welche die metallischen Elemente der Kette
unter dem Einfluß der Schließung erfahren, sind zwar oberflächlich
sehr vielfältig, gründlich aber sehr wenig beobachtet und studirt wor
den, indem man sich fast immer damit begnügt hat, das äußere
Ansehen dieser Veränderungen anzugeben, ja oft aus dem Mangel
einer äußerlich sichtbaren Veränderung auf den Mangel derselben
überhaupt geschlossen hat. Noch überdies ist man in der Regel dabei
stehen geblieben, diejenigen Veränderungen in Betracht zu nehmen,
welche an den-Polen der Säule oder deren Verlängerungen vor sich
gehen. Auch würde dieses wohl bei übrigens gehöriger Genauigkeit
hinreichend seyn, da angegebnermaßen die chemischen Veränderungen
zwischen den Polardrähten einer Säule wesentlich übereinstimmen
müssen mit denen, die in der Säule selbst vor sich gehen, Gleichheit
der Metalle und Flüssigkeit vorausgesetzt.
Die Erörterungen dieses Capitels werden daher um so kürzer
seyn, da wir einen Theil der Veränderungen, welche an den Polen
der Säule vor sich gehen, schon in frühern Capiteln betrachtet haben,
die Beobachtung einiger andern eigenthümlichen Erscheinungen aber
einem besondern Capitel aufsparen werden. Ich begnüge mich im
Nachstehenden, einen kurzen zusammenfassenden Ueberblick darüber
zu geben.
Abgesehen von der elektrochemischen Theorie lehrt die Erfahrung,
daß das Metall am positiven Pol der Kette sich mit den elektrone-
gativen, das Metall am negativen Pol sich mit den elektropositiven
Bestandtheilen der zwischen ihnen befindlichen Flüssigkeit zu vereinigen
strebt, und insofern alle oder fast alle Flüssigkeiten, die wir bis jetzt
der Zersetzung durch die Volta'sche Säule fähig wissen, Wasser oder
wenigstens dessen Bestandtheile in sich enthalten, strebt am positiven
Pole vorzugsweis die Bildung' von Oxyden, am negativen Pole
vorzugsweis die Bildung von Wasserstoffmetallen zu erfolgen. Sind
Salze im Wasser aufgelöst, so werden im Allgemeinen zugleich die
Drähte am positiven Pol durch die Säure angegriffen und ausge
löst, während die Drähte am negativen Pol durch Absatz der Basen
oder reducirten oder mit Wasserstoff verbundenen Metalle, an ihnen
eine Modification ihrer Oberfläche erfahren können. Die Verbin
dung der Drähte mit den Bestandtheilen der zersetzten Flüssigkeit
erfolgt allerdings nicht in allen Fällen. Denn wenn z. B. das
Metall am positiven Pole selbst zu elcktronegativ vermöge seiner
Beschaffenheit ist, so kann es hiedurch der Verbindung mit dem
negativen Bestandtheile der zersetzten Flüssigkeit widerstreben oder