Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

386 Elektrochemische Figuren von Nobili. 
so weit herab, daß er mit der Platte in Berührung kommt, wah 
rend die Spitze des andern 4- Linie oder noch weniger davon ent 
fernt bleibt, oder auch man laßt die Spitzen beider Drähte um 
so viel von der Platte entfernt, und setzt die Drahte jedenfalls mit 
den Polen der Säule in Verbindung 
Hat man die Spitzen beider Drahte in einiger Entfernung 
von der Platte gelassen, so wirkt sie als eingebrachte Zwischenplatte, 
und es bilden sich beiden Drahten gegenüber Figuren; ist aber ein 
Draht mit der Platte in Berührung, so wirkt sie blos als Verlän 
gerung des Polardrahts und es bildet sich dann auf ihr blos eine 
einzige Figur, der entgegenstehenden Drahtspitze gegenüber. Zm 
letztem Falle erschein! die Figur deutlicher und entwickelter, dahin 
gegen im erstern, wo positive und negative Figuren * ** zugleich ent 
stehen , eine wechselseitige Störung ihrer Formen Statt findet, wo 
fern man nicht die Drahte in etwas weiterer Entfernung von ein 
ander auf die Platte wirken läßt. 
Wir begnügen uns, von den, eine außerordentlich große Menge 
Flüssigkeiten umfassenden. Versuchen Nobili's blos einige wenige, 
welche uns nach seiner Beschreibung besonders zur Wiederholung auf- 
zufodern oder den Vorgang besonders zu erläutern scheinen, anzuführen. 
Essigsaures Blei***. Auf positivem Gold und Platin 
bildeten sich binnen wenig Augenblicken verschiedene, concentrische, 
mit Regenbogenfarben schillernde, Ringe, von eben so lebhaft glän 
zender Farbe, als die Farbenringe Newtons. Diese schillernden 
Ringe entwickeln sich einer aus dem andern, indem sie nach Art 
der Wellen fortschreiten; ihre Lebhaftigkeit und Nettigkeit hängt zum 
großen Theil ab von dem Grade der Politur der Oberfläche, auf 
welcher sie hervortreten. Auf wenig polirten Flächen zeigen sie sich 
gewöhnlich schwach und verwirrt. Sie widerstehen der Wirkung 
eines mäßigen Feuergrades; aber verschwinden gänzlich durch Sal 
petersäure. Weniger bestimmt, aber viel mannichfaltiger wird die 
Erscheinung, wenn man die Anzahl der negativen Polardrahtspitzen 
vermehrt und diese zu regelmäßigen Figuren, z. B. in Gestalt eines 
Dreiecks, Vierecks u. j. w. anordnet. So viele Spitzen, so viele 
Systeme concentrischer Regenbogenfarben schillender, Ringe bilden 
sich auf der entgegengesetzten Platte; und diese durchkreuzen und 
schneiden sich nicht bei ihrer Verbreitung, wie dies Wellen thun 
* Zur Darstellung der positiven Figuren reicht schon eine Säule von 12 
Plattcnpaarcn vollkoiiiiiicn hin; zur Darstellung der negativen muß man sich im 
Allgemeinen einer stärkcrn Säule bedienen, oder man muß gemischte Auflösungen 
anwenden. 
** Wir nennen positive Figur die, welche auf der Platte entsteht, wenn 
sie mit dem positiven Polardraht in Berührung ist, negative die, welche auf 
der Platte entsteht, welche mit dein negativen Polardraht verbunden wird. 
*** Auch eine Mischung von essigsaurem Blei und tssigs. Kupfer empfiehlt 
sich sehr.
	        
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