Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

388 Elektrochemische Figuren von No'oiti. 
Diese Figuren haben bei allen Flüssigkeiten und auf allen Me 
tallen, die man anwenden mag, und wo sie überhaupt entstehen, 
das mit einander gemein, daß sie concentrisch, abwechselnd hellere 
und dunklere, öfters gefärbte, Ringe bilden, und zwar gilt dieses 
sowohl für die negativen als für die positiven Figuren. Jedoch 
überwiegt der positive Pol bei Weitem den negativen Pol in dem 
Vermögen, sich in der Form solcher Figuren mit ausgeschiedenen 
Substanzen zu überziehen, welcher Unterschied schon bei chemischen 
Präparaten beträchtlich ist, aber noch ohne Vergleich stärker wird, 
wenn man organische z. B. thierische Flüssigkeiten oder Pflanzen 
säfte anwendet, mit welchen man sogar nur am positiven Pole gut 
ins Auge fallende Phänomene erhält. 
Man kann jedoch die Wirkung des negativen Pols theils durch 
Verstärkung des elektrischen Stroms, theils, wenn man Metallauf- 
lösungen anwendet, durch Hinzufügung eines Salzes mit alkali 
scher Basis zu denselben erhöhen. 
Ueberhaupt ändert sich die Beschaffenheit und Intensität der 
Farben sehr nach Beschaffenheit des angewandten flüssigen Leiters. 
Die Erscheinungen, welche man am positiven Pole bei Zersetzung 
thierischer und vegetabilischer Flüssigkeiten erhält, sind im Allgemei 
nen viel schöner und lebhafter, als die, welche aus chemischen Prä 
paraten erhalten werden. Unter letzter« scheinen die Metallauflösun 
gen und ihre Mischungen unter einander und mit Alkalisatzlösun 
gen am geeignetsten zur Hervorbringung dieser Erscheinungen, am 
wenigsten geeignet die Alkalisalzlösungen; doch hat Nobili mir 
nicht wenigen derselben auf Silber, Kupfer und Messing positive 
Figuren erhalten. — Im Allgemeinen bediente er sich concenlrirter 
Auflösungen. 
Als Platten zur Aufnahme der elektrochemischen Figuren schei 
nen sich nur die negativern Metalle von Messing an zu eignen; 
mindestens bemerkte Nobili in den Fällen, wo er positivere Me 
talle anwandte, kein deutliches Erscheinen von Figuren darauf. Viel 
leicht liegt dieser Vorzug der negativen Metalle, wenigstens in Bezug 
zu den positiven Figuren, nur darin, daß sie minder leicht selbst 
von der Flüssigkeit angegriffen werden, mithin dem Ansatz der Sub 
stanzen eine unverändert bleibende Fläche darbieten: denn sonst schiene 
für die positiven Figuren eine Elektronegativität des Metalls eher 
ungünstig wirken zu müffen; wie denn Nobili wirklich öfters an 
Silber dergleichen Figuren entstehen sahe, wo an Gold und Platin 
keine entstanden; wiewohl sie öfters auch an Silber undeutlicher als 
an letztem Metallen ausfielen. 
Im Allgemeinen widerstehen die elektrochemischen Figuren mehr 
oder weniger der Wirkung des Reibens. Durch Erhitzung werden 
ihre Farben oft auf überraschende Weise belebt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.