Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Elektrochemische Figuren von Nobili. 
Hat man eine Figur hervorgebracht, welche dem einen Pole 
entspricht, 'so kann man sie wieder verschwinden machen, wenn auch 
nicht ganz, indem man einen el. Strom von entgegengesetzter Rich 
tung darauf wirken laßt. Diese Umkehrung giebt zuweilen zur Ent 
stehung neuer Farben Veranlassung, welche den Charakter der ur 
sprünglichen Erscheinung verändern. 
Ueber die FormstürUng der elektrochemischen Figuren, welche 
beobachtet wird, wenn man positive und negative Figuren zugleich 
auf derselben Platte entstehen laßt, hat Nobili in Bezug zu einer 
Mischung von estigs. Blei und estigs. Kupfer auf Platin folgende 
nähere Bestimmungen gegeben. 
Wahrend jede Figur einzeln dargestellt vollkommen rund ist, so 
sind dagegen beide zugleich dargestellt stets mehr oder weniger zu 
sammengedrückt und kleiner als bei einzelner Darstellung. Jeden 
falls aber bleibt zwischen beiden Figuren ein vollkommen reiner und 
glanzender Zwischenraum, in welchem die Scheibe auch nicht vom 
geringsten Hauche überzogen erscheint. Zu beiden Seiten dieses 
Zwischenraums sind die Umrisse der Figuren so scharf abgeschnitten, 
daß die dunkle Farbentinte der Platte, welche die Figuren am äußern 
Rande umgiebt, hier ganz und gar fehlt. 
Man kann jedoch diese Störung der Form dadurch verhüten, 
daß man die Communication der Flüssigkeit von einer Halste der 
Platinplatte zur andern durch eine gläserne Scheidewand hindert, 
so daß der Strom blos durch die Platinplarte selbst von einer Hälfte 
des Gefäßes zur andern gelangen kann. In diesem Fall erstrecken 
sich beide Figuren ganz ohne Formstörung bis dicht an die Schei 
dewand. 
Ueber die, den Gang des Stroms betreffenden Umstände, von 
welchen diese Formstörungen abzuhängen scheinen, verweisen wir auf 
die Originalabhandlung 
Stellt man die Versuche mit essigsaurem Blei und essigsauren 
Kupfer, einzeln genommen, an, so erzeugen sich ähnliche Phäno 
mene; in diesem Falle aber übertrifft die eine der beiden Figu 
ren die andere bedeutend an Ausdehnung und an Lebhaftigkeit der 
Farben. Bei Anwendung von estigs. Blei ist die positive Figur 
sehr groß, und besteht aus schönen farbigen Ringen, die sehr fest 
auf der Scheibe haften, während die negative Figur nur aus einer 
ziemlich dünnen Schicht von nicht sehr fest anhängenden Bleitheils 
chen besteht, die sich durch bloßes Reiben mit den Fingern hinweg 
wischen lassen. Das Gegentheil findet bei!» essigsauren Kupfer Statt; 
in diesem Fall ist die negative Figur die ausgezeichnetste und am 
festesten haftende. 
Schwcigg. I. LIII. 441.
	        
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