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Metall fällungcn.
Versuchen Kästner' s^ zufolge scheint es, daß die Metalle
in ihrem frischgesällten Zustande einen eigenthümlichen elektrischen
Zustand besitzen. Wurde nämlich frisch gefälltes, noch an den Zink-
stangen haftendes, Blei, Kupfer oder Zinn, s a m m t dieser Stang e,
noch feucht, aus der sauren Flüssigkeit, aus der das Metall gefällt
worden, dem Messingscheibchen einer höchst empfindlichen, an einem
Spinnewebenfaden schwebenden, Glasnadel bis auf 4 Linien genähert,
so erfolgte sogleich Anziehung; Versuche, welche Kästner oft wie
derholt zu haben versichert.
Bildung von Legirungen bei der Fällung. •— In
sehr häufigen Fällen erhält man ber Niederschlagung eines Metalls
durch ein anderes das gefällte Metall nicht rein, sondern mir dem
fällenden Metall legirt, so daß sonach die Auflösung des fällenden
Metalls, welche sich gebildet hat, zum Theil selbst wieder reducirt
wird.
Was die Bedingungen anlangt, unter welchen sich solche Legi
rungen bilden, so werden sie vorzüglich durch Verdünnung der
Lösung und neutralen Zustand derselben begünstigt, dagegen sie
in concentrirten und sauren Lösungen nicht oder nicht so leicht er
scheinen. Gewöhnlich scheint auch im Anfange das gefällte Metall
rein niedergeschlagen zu werden, und sich erst im Fortgange der Fäl
lung zu legiren, unstreitig weil zu Anfange der Fällung noch kein
aufgelöstes fällendes Metall vorhanden ist, welches sich mit dem
gefällten legiren könnte; doch behauptet Bucholz etwas Entgegen
gesetztes bei Fällung der schwefelst Kupferauflösung durch Zink wahr-
genomrnen zu haben
Zimmermann bei seinen Versuchen über Flächenvegetationen
beobachtete in verdünnten und nicht sauren Auflösungen sehr
häufig das Entstehen solcher Legirungenund fand dabei den be-
* Kastn. I. 77.
** Nach Gay - Lussac (Gilb. XU. 326) sind die ersten Antheile von Sil
ber, welche durch Kupfer ans salpetcrs. Silberanflosnng gefällt worden, so rein
von Kupfer, daß, wenn man sic wieder in Salpetersäure auflöst, sie zugesetztes
Ammoniack nicht blau färben. Erst allmälig findet sich in dein Niederschlage
Kupfer ein, und zwar desto häufiger, je mehr des Kupfers in der Anstösiing
wird, so daß zu Ende des Processes eine sehr merkliche Menge desselben mit
niederfällt.
Auch »ach Fischer (Pogg. X. 666) werden die Legirungen, die bei Fällung
des salpetcrs. Silbers durch Zinn, Zink, Blei, Kadmiiiiii, Antimoil entstehen, im
Allgemeinen erst dann gebildet, wenn das aufgelöste Silber gröfltenthcils reducirt
ist, doch ist nach ihm die Beschaffenheit der Silbcranflösnng hiebei von Einflilß,
ob sic gesättigt oder verdünnt, mit freier Säure oder vollkommen nciirral ange-
waiidt wird. Im letzter» Falle zeigen nach ihm nicht selten die ersten Dcndriteii
des rcducirtcn Silbers die bereits gebildete Wcrbindnng mit dem rcducircndc»
Metall.
Dergl. auch die Abhandlungen von Bucholz uiid Z i m m er m an n.
*** Er überzeugte sich durch die Analyse davon.