Metallfallungen. 399
steht, wie Despretz Untersuchungen gelehrt haben, blos in den
Fällen Liese Wasserstoffgasentbindung, wo das fällende Metall mit
dem gefällten eine hinlänglich kräftige galvanische Kette zu bilden
vermag, d. h. wo beide Metalle in der galvanischen Spannungsreihe
hinlänglich weit aus einander liegen, oder wo die galvanische Wirk
samkeit durch Wärme hinlänglich befördert wird.
Unter gewissen Umständen jedoch kann das Gas anderer Be
schaffenheit seyn.
Wärmeentwickelung bei der Neduction. — Den
Versuchen von Grotthuß zufolge ist die Metallreduction mit Wär
meentwickelung begleitet, welche sich jedoch nur dann (selbst für das
Gefühl) wahrnehmbar machen läßt, wenn man mit kleinen Quan
titäten Flüssigkeit operirt, da sie sonst durch das umgebende Mittel
zu schnell entzogen und unmerklich gemacht wird.
Neduction vonOxyden im Wirkungskreise des fäl
lenden Metalls. — Bringt man in die Nähe des fällenden
Metalls in die zu fällende Flüssigkeit Metalloxyde, so werden sic,
selbst wenn sie an sich schwer reducirbar sind, nach Zimmer
manns Versuchen doch reducirt, sobald das gefällte Metall so weit
angewachsen ist, daß es mit ihnen in Berührung kommt
Gleichzeitige Zersetzung der Säure und des Sal
zes bei der Neduction unter gewissen Umständen.—
Wetzlar hat die Beobachtung gemacht, daß bei der Fällung der
neutralen salpeters. Kupferauflösung durch Eisen, Zink,
Zinn und Blei das fällende Metall nicht allein den Sauerstoff des
ausgelösten Kupferoxyds anzieht, sondern auch theilwcise die Sal
petersäure desoxydirt und so sie eine ähnliche Zersetzung erfahren
läßt, als wenn sie im freien Zustande der Wirkung dieser Metalle
unterläge; ja nach Wetzlar wird sie im ersten Falle theilweis leb
hafter zersetzt, als im zweiten. Vermöge dieser Zersetzung entbindet
sich ein Gemisch von Salpetergas und oxydirtem Stickgas
Fischer hat auch beim chroms. Silber, wenn es unter
Wasser mit reducirenden Metallen in Berührung gesetzt wird, ferner
bei arsenigs. und arseniks. Silber eine partielle oder gänzliche
Neduction der Säure neben der des Silberoxyds beobachtet, und
wahrscheinlich ist dies Verhalten ein allgemeines für alle Salze mit
einer Metallsäure, welche von dem reducirenden Metalle eine Des
oxydation erleiden können.
* Zi in in ermann zeigte dies an Bleioxydul, in salzs. Kupfcrauflosung,
welche durch Zink gefällt ward, an Wismuth- und Kupferopyd in salzs. Ziun-
auflösung bei Fällung durch Zink, selbst an Braunstein.
** Nach Aussällung des Kupfers findet man in der Flüssigkeit ein wenig
salpeters. Aininoniack, dessen Bildung unstreitig auf gleichzeitiger Wasscrzerschung
beruht. — Es ist zu vermuthen, daß noch mehrere neutrale salpeters. Metallsalze
durch andere Metalle unter einer solchen Zersetzung eines Theils der gebundenen
Salzsäure reducirt werde».