Metallfällungen. 415
draht; auch schmelze man ein wenig Schwefel an die Kupferöhsc
an * ** . Nach dieser Vorrichtung stelle man eine Weingeistlampe unter
die Platinöhse, so daß dieselbe rothglühend wird, die Kupferöhse
aber nicht, eine Bedingung, die man erfüllt, wenn man den Pla
tindraht an das Ende der weißen Flamme bringt, so daß diese sehr
wenig von der Kupferöhse entfernt ist
Es sey nun in eine IIförmig gebogene Röhre eine Lösung von
salpetersaurem oder schwefelsaurem Kupfer gegossen und in jeden
Arm derselben ein Kupferdraht gesteckt, der mit den Enden der
Drähte, aus welchen der oben beschriebene Apparat besteht, in
Verbindung ist. Nach Ablauf einer Stunde wird das Ende, wel
ches der negativen Seite entspricht, mit metallischem Kupfer be
deckt, das andre dagegen sichtlich oxydirt seyn; dagegen sich keine
solche Wirkung zeigt, wenn keine Temperaturdifferenz angebracht
wurde ***♦
Selbst Ketten mit zwei Flüssigkeiten, wie wir sie im 37sten
Capitel beschreiben werden, vermögen nach Becquerel dergleichen
Fällungen zu bewirken.
Man nehme zwei sehr kleine Glasbecher, gieße in den einen
Salpetersäure, in den andern Kalilauge, und verbinde sie mittelst
einer gekrümmten, etwas engen, Glasröhre, die mit einer Kochsalz
lösung gefüllt ist. Nun tauche man in jede Flüssigkeit einen Pla
tinstreifen, der an das Ende eines Platindrahts befestigt ist, und an
jeden dieser beiden Drähte befestige man wiederum einen Draht von
demjenigen Metalle, das man dem Versuch unterwerfen will, indem
man diese Drähte in eine Auflösung von gleichnamigem Metall tau
chen läßt. Hier erfolgt die Fällung an dem mit dem Kali verbun
denen Drahte -j-.
* Die Schicht von Schwcfclkupfcr, womit die Kupferöhse solchergestalt über
zogen wird, erhöht die Stärke des Stroms merklich.
** Soll der Strom, der im obigen Falle dem Bogen folgend vom Kupfer
zum Platin geht, (wie man findet, wenn man die Enden des Bogens mit dem
Multiplicator verbindet) die umgekehrte Richtung erhalten, so hat man blos die
größte Hiße auf der Seite des Kupfcrdrahts anzubringen.
*** Drähte von Zink, Zinn, Silber, Blei statt der Kupferdrähte am Apparat
befestigt, und respectiv in die Auflösungen ihrer gleichnamigen Metalle getaucht,
geben ähnliche Resultate; Platindrähte dagegen sind ohne Wirkung auf eine Pla-
tinlösung. Drähte von Platin, Gold, Silber u. s. w. in Lösungen von Blei,
Zinn oder Kupfer getaucht und wie oben mit ihnen verfahren, haben durchaus
keine fällende Wirkung auf dieselben; doch wird von zwei Silbcrdrähtcn, die
man in Lösungen von schwesels. oder salpetcrs. Kupfer eingetaucht hat, der posi
tive stets von der Säure angegriffen, ohne daß sich auf dem negativen ein Nie
derschlag bildet. — Verlangt man anhaltende Wirkungen von dem thermoelektri
schen Apparate, so muß man von Zeit zu Zeit den Kupferring, in welche» der
Platinring eingehakt ist, erneuern, weil sonst ein Punct eintritt, wo das Kupfer
ganz orydirt und die Ccntinuität unterbrochen wird. — Ein Apparat, gebildet
aus einem Platiudraht und einem Eiscndraht brachte keineZersetzungen zuwege.
Man kann auch Wasser statt des Kali's nehmen, wenn man statt Platin,
Kupfer eintauchen laßt.