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Metallfällungen.
Angriffe, so hat es nun, vermöge dieses Zustandes, die Eigen
schaft erlangt, der Einwirkung der Flüssigkeit zu widerstehen; selbst
dann noch, wenigstens einige Zeit hindurch, wenn man eine noch
so große Menge Salpetersäure hinzugießt. Das Stück-
chen liegt dann ohne Einwirkung in einer Flüssig
keit, die fast ganz aus Salpetersäure besteht * ** .
Man findet ferner, daß ein Eisenstäbchen, welches eine kurze
Zeit in saurer salpeters. Silberauflösung gelegen hat, von da in
salpeters. oder schwefelst Kupferauflösung gebracht, voll
kommen blank bleibt , wenigstens längere Zeit hindurch, manch
mal selbst noch nach 18 Stunden; doch verschwindet mit der Zeit
diese Modification und gewöhnlich findet man die Stäbchen viel
eher schon überkupfert.
Wurden die, aus der sauren Silberauflöfung herausgenomme
nen, Stäbchen erst einen Augenblick in destillirtes Wasser getaucht,
so blieben sie dessenungeachtet im Besitz ihres wirkungslosen Zustan
des; doch schien es Wetzlar stets, daß dieser in diesem Falle
schneller verloren gieng und daß die freiwillige Ueberkupferung
früher eintrat, als wenn sie direct in die Vitriolauflösung ge
bracht wurden.
Wurde ein, in letztrer liegendes, wirkungsloses Stäbchen mit
dem Finger berührt, so trat keine Veränderung ein, eben so wenig,
wenn ein S i l b e r b l e ch daran gehalten wurde. Nur ein, die
Kupferauflösung fällendes, Metall brachte im Augenblicke Ueberkupfe
rung des damit berührten Stäbchens zuwege ***.
Nicht nur Abfeilen, sondern selbst schon geringes Abreiben
der Oberfläche des Eisens hebt übrigens die Modification auf, die
es in der salpeters. Silberauflösung erlitten hat.
* Sehr frappant ist folgender Versuch. Man berühre das in lcßtgcdachtcr
Fl. liegende Stäbchen einen Augenblick mit der Spitze eines Eisendrahts oder
einer Nähnadel. Im Nn wird es angegriffen und mit rcducirtem Silber bedeckt.
Zerlegung der S. und des aufgelösten Silbcroryds dauern dann so lange fort,
bis die freie Salpetersäure bis zu einem gewissen Verhältnisse von dem Ehen
gesättigt ist, worauf wiederum eine Umkehrung der Polarität unter Auflösung des
gefällten Silbers eintritt. — Zu dem Gelingen dieses überraschenden Versuchs
bedarf cs übrigens keines so grossen Ucberschusses von Salpetersäure als oben an
gegeben. Es muß davon nur so viel vorhanden sehn, daß der Eiscndraht sofort
beim Hineinführe» in die Fl. angegriffen wird. Derselbe Versuch läßt sich
auch auf folgende Weise anstellen, obschon er sich dann weniger frappant aus-
nimmt. Man werfe ein zweites Stäbchen in die saure Ft., worin das blanke
liegt. Jenes umgiebt sich schnell mit einer Silbcrvegeration. Wie diese nun, sich
vergrößernd, das obenan liegende blanke Stäbchen berührt, schwärzt sich auch die
ses mit eincmmale und bedeckt sich mit gefälltem Silber.
** Aikch hier jedoch kann durch Berührung mit einer stählernen Nadel plötz
lich Ueberkupferung hervorgebracht werde»; die dann fortgeht, wenn auch die Be-
rührung nur einen Augenblick gedauert hat.
*** Hier geschieht die Fällung durch Bildung einer einfachen Kette, von der
das Eisen als. negativer Pol zur Anlagerung des gefällten Metalls dient.