Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Metallfällungen. 
Angriffe, so hat es nun, vermöge dieses Zustandes, die Eigen 
schaft erlangt, der Einwirkung der Flüssigkeit zu widerstehen; selbst 
dann noch, wenigstens einige Zeit hindurch, wenn man eine noch 
so große Menge Salpetersäure hinzugießt. Das Stück- 
chen liegt dann ohne Einwirkung in einer Flüssig 
keit, die fast ganz aus Salpetersäure besteht * ** . 
Man findet ferner, daß ein Eisenstäbchen, welches eine kurze 
Zeit in saurer salpeters. Silberauflösung gelegen hat, von da in 
salpeters. oder schwefelst Kupferauflösung gebracht, voll 
kommen blank bleibt , wenigstens längere Zeit hindurch, manch 
mal selbst noch nach 18 Stunden; doch verschwindet mit der Zeit 
diese Modification und gewöhnlich findet man die Stäbchen viel 
eher schon überkupfert. 
Wurden die, aus der sauren Silberauflöfung herausgenomme 
nen, Stäbchen erst einen Augenblick in destillirtes Wasser getaucht, 
so blieben sie dessenungeachtet im Besitz ihres wirkungslosen Zustan 
des; doch schien es Wetzlar stets, daß dieser in diesem Falle 
schneller verloren gieng und daß die freiwillige Ueberkupferung 
früher eintrat, als wenn sie direct in die Vitriolauflösung ge 
bracht wurden. 
Wurde ein, in letztrer liegendes, wirkungsloses Stäbchen mit 
dem Finger berührt, so trat keine Veränderung ein, eben so wenig, 
wenn ein S i l b e r b l e ch daran gehalten wurde. Nur ein, die 
Kupferauflösung fällendes, Metall brachte im Augenblicke Ueberkupfe 
rung des damit berührten Stäbchens zuwege ***. 
Nicht nur Abfeilen, sondern selbst schon geringes Abreiben 
der Oberfläche des Eisens hebt übrigens die Modification auf, die 
es in der salpeters. Silberauflösung erlitten hat. 
* Sehr frappant ist folgender Versuch. Man berühre das in lcßtgcdachtcr 
Fl. liegende Stäbchen einen Augenblick mit der Spitze eines Eisendrahts oder 
einer Nähnadel. Im Nn wird es angegriffen und mit rcducirtem Silber bedeckt. 
Zerlegung der S. und des aufgelösten Silbcroryds dauern dann so lange fort, 
bis die freie Salpetersäure bis zu einem gewissen Verhältnisse von dem Ehen 
gesättigt ist, worauf wiederum eine Umkehrung der Polarität unter Auflösung des 
gefällten Silbers eintritt. — Zu dem Gelingen dieses überraschenden Versuchs 
bedarf cs übrigens keines so grossen Ucberschusses von Salpetersäure als oben an 
gegeben. Es muß davon nur so viel vorhanden sehn, daß der Eiscndraht sofort 
beim Hineinführe» in die Fl. angegriffen wird. Derselbe Versuch läßt sich 
auch auf folgende Weise anstellen, obschon er sich dann weniger frappant aus- 
nimmt. Man werfe ein zweites Stäbchen in die saure Ft., worin das blanke 
liegt. Jenes umgiebt sich schnell mit einer Silbcrvegeration. Wie diese nun, sich 
vergrößernd, das obenan liegende blanke Stäbchen berührt, schwärzt sich auch die 
ses mit eincmmale und bedeckt sich mit gefälltem Silber. 
** Aikch hier jedoch kann durch Berührung mit einer stählernen Nadel plötz 
lich Ueberkupferung hervorgebracht werde»; die dann fortgeht, wenn auch die Be- 
rührung nur einen Augenblick gedauert hat. 
*** Hier geschieht die Fällung durch Bildung einer einfachen Kette, von der 
das Eisen als. negativer Pol zur Anlagerung des gefällten Metalls dient.
	        
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