422 Elektrochemische Differenz
u. s. w. ja selbst durch Metallsalze, wenn diese ein Oxyd auf
einer unvollkommenen Oxydationsstufe enthalten, wo es noch viel
Sauerstoff anzuziehen geneigt ist, wohin namentlich Eisenvitriol und
salzs. Zinnoxydul gehören. Alle diese Fällungen, über welche die Chemie
nähere Auskunft giebt, laffen sich jedoch mit den vorbetrachteten
nach gleichem Princip erklären.
Zuletzt mag noch bemerkt werden, daß diejenigen, welche sich
über die Umstände, welche bei den Fällungen der einzelnen
Metallsalze vorkommen, näher unterrichten wollen, hierüber die voll
ständigste Belehrung in den S. 391 angeführten Abhandlungen
Fisch er's in Pogg. Ann. finden werden; der diesen Gegenstand
in sehr großer Ausführlichkeit untersucht hat.
FünfunddreLßLgstes Capitel.
Elektrochemische Differenz der Oberflächen einiger
Metalle.
Aus Versuchen Iager's, Fischer's und Berzelius * **
hat sich ergeben, daß, wenn auf Zink oder Eisen feuchte reagirende
Papiere gelegt werden, dieselben an einigen Stellen eine alkalische,
an andern Stellen eine saure Reaction zu erkennen geben; dagegen
* Fischer (Pogg. Ann. XII. 564) giebt folgende Data:
1) Phosphor rcducirt Gold, Silber, Platin, Palladium, Osmium, Quecksil
ber und Kupfer. Bei allen ist kein wesentlicher Unterschied, in welcher Säure
das Metall aufgelöst ist; beim Silber und Gold erfolgt sogar die Reduction eben
so gut aus den alkalischen Auflösungen dieser Metallorydc oder der Metallsalze;
ausgenommen beim Kupfer, welches, in Salzsäure aufgelöst, aus dem Grunde
nicht rcducirt wird, weil es in salzsaurcs Kupfcrorydul übergeht und aus der Auf
lösung niederfällt.
2) Schwefel wirkt bei gewöhnlicher Temperatur gar nicht, bei erhöhter re-
ducirt er das Gold. Der Schwefel erscheint daun an einzelnen Stellen wie mit
Goldadern durchzogen. Beim Silber erfolgt ebenfalls die Reduction nur bei
erhöhter Temperatur, und der Schwefel überzieht sich mit Schwcfclsilbcr.
Die übrigen Metalle werden nicht rcducirt.
3) Kohle rcducirt, wie schon aus Rumford's Versuchen hervorgeht, bei
gewöhnlicher Temperatur und ohne Einwirkung des Lichts nicht; bei erhöhter
Wärme, und zwar selbst noch unter dem Sicdepuncte des Wassers, erfolgt auch
beim Ausschluß des Lichts die Reduction des Goldes und Silbers. Das Erstere
überzieht die Kohle als eine glatte metallische Fläche; das Silber hingegen legt
sich an einzelnen Stellen in vollkommen metallisch glänzenden Dendriten an.
4) Selen rcducirt nur bei erhöhter Temperatur die Goldauflösung. Das
Gold überzieht vollkommen metallisch das Selen, wodurch die fernere Reduction
der Auflösung verhindert wird. Silber, Platin und die übrigen Metalle werden
nicht rcducirt.
** Dcrgl. Jäger in Gilb. Ann. XI. 288. — Fischer in d. Denkschr.
der Bert. Akad. Bd. XXI. — Berzelius Gilb. XXVII. 316.