Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

448 Elektrochemische Bewegungen von Flüssigkeiten. 
sigkeit ungefähr um eine halbe Linie vom Quecksilber entfernt liegt. 
Hier wie dort dauern die Erscheinungen nur so lange, als das Eisen 
in das Quecksilber eingetaucht ist. 
Bringt man den Kupfervitriol, statt ihn auf der Flüssigkeit 
schwimmen zu lassen, in unmittelbare Berührung mit dem Queck 
silber, so ist der Vorgang anders. So wie man nämlich das 
Eisen in das Quecksilber taucht, ge räth der Krystall 
in eine heftige Bewegung und kreist, während er 
scheinbar vom Eisen angezogen und abgestoßen wird, 
auf die wunderbarste und regelloseste Weise auf und 
an der Quecksilberfläche umher. Dabei nimmt der Kry 
stall an Größe ab, und seine Bewegungen, die sich besser beobach 
ten als beschreiben lassen, nehmen an Geschwindigkeit zu. Zieht 
man das Eisen aus dem Quecksilber, so hören die Bewegungen des 
Krystalls augenblicklich auf; es sey denn, daß man das Quecksilber 
schon oft und anhaltend zu diesem Versuche angewandt hat, in wel 
chem Falle die Erscheinung, auch ohne Eisen, bei bloßer Gegenwart 
von Quecksilber und Kochsalzlösung von Statten geht. Größere Kry 
stalle gerathen übrigens nicht in jene wirbelnde Bewegung, sondern 
nähern sich ruckweise dem Eisen, bis sie dieses erreicht haben. 
Das Quecksilber wird schon an und für sich in eine zuckende 
Bewegung versetzt, wenn man cs unter Salzlösungen mit Eisen 
berührt; auch finden dabei in den Salzlösungen Strömungen Statt, 
wie man dies durch ein wenig hineingeschüttete Pfeifenerde sichtbar 
machen kann. Diese Erscheinungen haben aber mit denen beim 
Kupfervitriol nichts gemein, und können auch mit ihnen nicht ver 
wechselt werden. 
Die Bewegungen des Kupfervitriols sind zugleich mit einer 
beschleunigten Auflösung desselben verbunden. Von zweien Kry 
stallen, von denen der eine achtmal größer war als der andere und 
der erstere auf dem Quecksilber, der andere aber neben demselben 
lag, wurde jener, nämlich der größere, während der Berührung des 
Quecksilbers mit dem Eisen, zweimal schneller aufgelöst als der 
kleinere. Gleich dem Eisen setzen Kupfer, Blei, Wismuth, Zink den 
Kupfervitriol in Bewegung, wenn man mit ihnen das unter der 
Kochsalzlösung befindliche Quecksilber berührt. Antimon, Gold, Sil 
ber, Platin bringen dagegen keine Veränderung hervor. 
Eine Auflösung des Kochsalzes scheint bei Berührung des Queck 
silbers mit Eisen die stärksten Bewegungen des Kupfervitriolkrystalles 
zu veranlassen, und zwar um so stärkere, je concentrirter sie ist. 
Lösungen von Salmiack, salzs. Kali, salzs. Thonerde u. s. w. wir 
ken schwach, mehrere andere Salzauflösungen gar nicht 
* Vcrgl. Pogg. An». VIII. HO.; wo auch die Wirkungen der Saure» und 
die analogen Erscheinungen bei verschiedenen andern Salzkryftallen außer Kupfer 
vitriol erörtert sind.
	        
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