Ketten mit mehr als Einem flüssigen Leiter. 455
Man fülle andererseits zwei kleine Gläser, die wir A und B
nennen wollen, mit einer Auflösung von Salpeter an und tauche
die Platinenden des Multiplikators hinein. Man nehme ein drittes
Gefäß 6 und gieße etwas Salpetersäure hinein. Man bewerk
stellige die Communicationen mittelst zweier Bogen von Asbest oder
Baumwolle, die mit der Lösung der Gefäße A und B getränkt
sind, und zwar auf folgende Weise: durch einen dieser Bogen setze
man die Salpetersäure des Gefäßes 6 mit der Flüssigkeit in A in
Verbindung; halte den zweiten Bogen in der Hand, nachdem man
an eins seiner Enden einen kleinen Stab kaustisches Kali angebracht
hat, der zuvor schwach mit Auflösung, wie sie in den Gefä
ßen A und B enthalten ist, befeuchtet wird. Endlich bringe
man das Alkali mit der Säure in Berührung, während man zu
gleich das andere Ende des Bogens in das Gefäß B taucht. Es
wird ein Strom erfolgen, der in der Flüssigkeit vom Alkali zur
Saure geht; und dieser Strom wird auch dann noch Statt haben,
wiewohl viel schwächer, wenn man das Alkali im flüssigen Zustande
anwendet.
Um einen gelungenen Erfolg bei diesem Versuche zu beobachten,
muß man sich eines sehr empfindlichen Multiplicators bedienen; und
wahrscheinlich lag es an der Nichtbeachtung dieses Umstandes, daß
Davy * * keinen Erfolg davon erhalten konnte. Die Versuche No-
bili's und Becquerel's ** lasten jedoch über die Wirklichkeit
desselben keinen Zweifel übrig.
Es erhellt, daß bei letzterm Versuche, wo man das Alkali in
flüssigem Zustande anwendet, nirgends ein Metall mit ungleicharti
gen Flüssigkeiten in Berührung ist, mithin kann der Erfolg hier
nur von der Berührung der ungleichartigen Flüssigkeiten Gunter einan
der abhängen.
Nun wissen wir, daß durch Combination von beliebigen Kör
pern, die aber unter dem Gesetz der allgemeinen galvanischen Span-
nungsreihe stehen, nie eine continuirliche Strömung hervorgebracht
werben kann, und der Umstand, daß die Flüssigkeiten in dieser Hin
sicht sich mit den festen Leitern gleich verhalten , so lange keine
Bewegung ihrer Bestandtheile eintritt, deutet an, daß sie an sich
allerdings mit den festen Körpern unter Einer Spannungsreihe be
griffen sind, so daß die Strömung nur eine Folge der Bewegung
ihrer Bestandtheile selbst ist. Wie wäre es auch sonst möglich, daß
die Flüssigkeiten die Richtung der Strömung, wie sie von der Be
schaffenheit der Metalle abhängt, nie umkehrten, so lange sie die
Metalle selbst unverändert lassen.
heit behaupte» zu können. Ucherdicß führt schon Hum boldt in s. Versuchen
über gereizte Muskel- und Nervenfaser diese Kettcnaiiordiiuugcn als wirksam bei
hoher Reizbarkeit der Froschorgane auf.
* Am», de Ch. et de Phys. XXXVIII. 239.
** Anu. de Cli. et de Ph. 1827. Jun. 113.