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Physiologischer Galvanismus.
haben, daß, wenn der Schlag an der negativen Seite sich auf eine
größere Länge erstreckt, er dagegen auf der positiven mehr in die
Breite gefühlt wird, so daß, wenn man, in sofern dieß zulässig ist,
in jedem Falle Länge mit Breite multipliciren wollte, man ziemlich
dieselben wahren Größen für den Umfang beider Schläge Erhalten
würde.
Jedoch nicht blos der Umfang des Schlags, sondern auch die
Eigenthümlichkeit der Empfindung, die man durch denselben erhält,
ist am negativen Pole anders geartet, als am positiven. Am beß-
ten sind nach Ritter zu ersten Versuchen hierüber Säulen von
einer mäßigen Wirksamkeit, z. B. bei mit Kochsalzauflösung genäß
ten Pappen, von 60 bis 100 Plattenpaaren. Man bringe dazu
einen Finger von jeder Hand, den man zuvor recht feucht gemacht,
jeden in derselben Fläche, mittel- oder unmittelbar, mit einem der
beiden Pole der Batterie in Verbindung. Der Schlag tritt in bei
den Fingern mit einer Verschiedenheit seiner Qualität ein, welche
Ritter folgendermaßen schildert:
Der Finger auf der negativen Seite wird von seinem Verbin-
dungsorte mit der Batterie aus nach innen zu wie in geraden Linien
schneidend durchdrungen; es ist fast, als ob durch und durch in ihm
etwas weggenommen würde, und nun das Uebrige einander näher
zustürzen müßte, oder der Finger, die Hand, u. s. w. schwände.
Alles, was sich mit diesem Finger im Augenblicke des Schlags
zuträgt, geschieht ihm, wie von Außen nach Innen, und man
kann den ganzen Vorgang mit keinem bündigern Namen, als dem
einer Contraction im eigentlichsten Sinne des Worts belegen.
Dem Finger auf der positiven Seite hingegen wird im Augen
blicke des Schlags seine Hülle gleichsam zu eng, es ist ein Drängen
und Treiben, als wollte er aus sich selber heraus^. Statt daß
vorhin Alles in schneidenden Stralen nach Innen hinein gieng, will
hier Alles in drückender stumpfer Geberde von Innen nach Außen;
der Finger befindet sich in einem Zustande von Auftreibung und
Spannung, genau, wie wenn er entzündet und davon angeschwollen
wäre. In einem Worte, es kann dafür am passendsten der Aus
druck Expansion gebraucht werden. Die beschriebene Charakte
ristik des Schlages bleibt richtig, wie groß oder wie klein man auch
theils die Batterie, theils die Verbindungsflächen mit ihr im Ver
such nehmen möge, endlich welches auch immer die Theile des Kör
pers seyn mögen, die mit der Batterie in Verbindung kommen«
Schließt man z. B. mit der Zunge am positiven Pole die Bat
terie, (während man mit der Hand oder einem beliebigen andern
Theile am negativen Pole schließt), so läßt der Schlag, den sie
dabei erhält, und der auch an sich schon recht deutlich wie ein Stoß
* Auch Most findet die Empfindling am negativen Pole mehr stechend,
ain positiven mehr drückend und brennend, (s. Werk S. 81).