Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Physiologischer Galvanismus. 
geworden war, sie wieder zur vorigen Norm zurückkehrte, wenn man 
die getrennten Nervenenden nicht etwa unmittelbar mit einander ver 
einigte, sondern durch galvanische Leiter so verband, das; ein el. 
Strom von einem Ende zum andern lief, oder auch, wenn man 
blos das untere Ende in den galvanischen Kreislauf brachte. Ein 
ähnlicher Ersatz der Nervenwirkungen durch Galvanismus ist in Be 
zug auf den Kreislauf und die Verdauung beobachtet worden *. 
Daß das Ursächliche der Blurbewegung einmal in einer Ein 
wirkung des galvanischen Kreislaufes gefunden werden könne, hat 
nach den Bewegungen, in die flüssige Leiter unter dem Einfluß 
des Stroms gerathen können, gewiß nichts Unwahrscheinliches mehr; 
und es würde ein interessantes Problem seyn, Anordnungen galva 
nischer Apparate zu ersinnen, durch welche eine solche Bewegung 
nachgeahmt werden könnte. 
Oesters hat man Lichterscheinungen an Menschen und Thieren 
beobachtet, die den elektrischen nicht unähnlich schienen. Namentlich 
dürfte für die, die an den sogenannten thierischen Magnetismus 
glauben, der Umstand nicht unwichtig erscheinen, daß nach der ein 
stimmigen Versicherung aller Magnetisirten die Nerven des Magne 
tiseurs ihnen leuchtend erschienen, uird namentlich beobachteten die 
selben, daß Stralenbüschel von den, vorzugsweis nervenreichen, Fin 
gerspitzen beim Magnetisiren ausgingen. Ich führe diesen und den 
folgenden Grund nur als Nebendata an, da sie den eigentlichen 
Physiker weniger befriedigen können. Selbst der gesetzmäßige Gang 
der Natur scheint uns in den Nerven Behälter und Leiter für die 
Imponderabilien anzudeuten; die festen Stoffe, die ftüssigen, die. luft 
förmigen der Außenwelt werden jede von eignen Canälen in unserm 
Körper aufgenommen und umgetrieben, und in eignen Behältern 
verarbeitet; nun machen die Jinponderabilien einen sehr wichtigen 
und wesentlichen Bestandtheil der Außenwelt aus, niit denen der 
Organismus, wie mit den grob materiellen Stoffen allenthalben in 
Berührung ist, und für diese bietet sich nicht nur das Nervensystem 
als ein sehr passender, sondern auch außer diesem kein andrer Cir- 
culationsapparat dar; und durch diesen ist erst die Wechselwirkung 
mit der Außenwelt wirklich abgeschlossen. 
Von jeher ist endlich als ein wichtiger Beweis für die elektrische 
Beschaffenheit der Nerven die Entwickelung freier El. in gewissen 
* Versuche in diesem Bezüge findet man in Krimer's phhsiolog. Unter 
suchungen. (S. 22. Vers. 9. S. 32. V. 14. S. 36. V. 16. S.38. V. 18. S. 149. 
V. 8. S. 165. V. 23 u. s. >».), und Wilson Philipps Untersuchungen über 
die Gesetze der Functionen des Lebens aus d. Engl, übers, von Sontheim er 
(S. 183. ». ff. V. 71, 72, 73, 74). — Ich darf jedoch nicht vorbeilassen zu 
erwähnen, daß des crstcrn Versuchen im Allgemeinen, und des letzter« Versuchen 
(von Edwars, ülonrn. <ie eh. me<i. 1829. mars. 129) gerade in Hinsicht der 
hier in Rede stehenden Versuche widersprochen worden ist; daher sie als zweifel 
haft zu betrachten sind.
	        
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