Zersehungen durch die galvanische Säule. 527
wiederum die Reduction weit leichter von Statten geht, wenn man
das befeuchtete Alkali mit Quecksilber oder Quecksilberoxyd in Berüh
rung setzt.
Ueber die Reduction der Alkalien wollen wir jetzt in einiges
Detail eingehen. Will man die Reduction des Alkali's ohne Mit
wirkung von Quecksilber beobachten, so legt man * * ein dünnes
Stück von schwach befeuchtcrem Alkali auf eine Silber- oder Platin
platte, die mit dem negativen Pol der Batterie verbunden ist, und
berührt die obere Flache des Alkali mit dem Silber- oder Platin-
draht des positiven Pols. Das Alkali schmilzt bald am Berührungs
punct; in Kurzem erscheinen an der negativen Fläche kleine metall
glänzende Kügelchen, die nach und nach an Größe wachsen, bis sich
endlich eine Rinde von Alkali auf ihrer Oberstäche zu bilden an
fängt **« In diesem Augenblick muß man sie mit einer Messer
spitze wegnehmen und sogleich unter gereinigtes Steinöl tauchen.
Zuweilen, wenn keine Kügelchen erscheinen, findet man sie doch,
wenn die Berührung einige Zeit hindurch gedauert hat, an der un
tern Fläche des aufgehobenen Alkali eingelagert. Ist die Wirkung
der Batterie stark, so entzünden sich zuweilen die Kügelchen und
detoniren sogar im Augenblicke ihrer Entstehung; man muß daher
während des Versuchs die Augen nicht zu nahe bringen oder sie mit
Glas verdecken.
Die wesentlichsten Vorsichtsmaßregeln bei diesem Versuche sind
die, daß das Alkali gerade nur so befeuchtet sey, um die Wirkung
der Säule nicht zu unterbrechen, und daß man die Batterie nur in
dem mäßigen Zustande der Wirksamkeit anwende, wo sie keine zu
intensive Hitze hervorbringt, da sonst Las Metall im Augenblicke
seiner Entstehung wieder verbrennt.
Um die oxydirende Einwirkung der Luft während der Reduction
zu verhüten, hat man vorgeschlagen, dieselbe gleich unter Steinöl
vorzunehmen. Das schwach befeuchtete Kali wird hiebei zwischen
zwei Platinplatten in ein schickliches Gefäß gelegt, das man sogleich,
nachdem es in die Kette gebracht ist, mit Steinöl füllt. Einen
Apparat zu diesem Versuche hat Pepys in Phil. Mag. XXXI. 24i
vorgeschlagen.
anwandte. Brande endlich reducirte das Lithon (Manuelof chemistry. 2 e<I.
II. 57. §.608). — Die Redaction von Baryt, Strontian und Kalk ohne Zuzie
hung von Quecksilber ist viele» nicht gelungen (Gilb. XXVIII. 338; XXIX. 82),
wie sic denn wirklich nur sehr schwierig so erfolgt.
* Singer Elemente der El. 244.
** Placidus Heinrich beobachtete an dein wicdercrzciigten Kali eine stern
förmige Krystallisation; das wicdcrcrzeugte Natron bildete rings um den Draht
einen wolkcnähnlichen Anflug, der aus sehr kleinen Kügelchen bestand, welche alle
ausgebrannt und gleich einem Krater einwärts gesenkt waren. Ucbrigcns zeigte
sich das wicdcrgcbildetc Alkali beim Ucbergicßen mit Schwefelsäure stets kohlen,
sauer. (Gehlen I. V. 414.)