Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

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Von der Volta'schen Säule. 
den irgendwo in der Mitte anbringen, dadurch diese Säule im 
Grunde in zwei Säulen getheilt wird, die an dem abgeleiteten 
Puncte zusammenstoßen, deren jede aber sich gerade so verhält, als 
wenn die jenseits der abgeleiteten Puncte hinaus liegenden Platten 
paare der andern Säule nicht vorhanden waren. Der abgeleitete 
Punct selbst ist sonach null elektrisch und von da nehmen in jeder 
Säule die Elektricitäten nach den Polen auf die für eine einfache 
Säule erörterte Weise zu; daher allemal derjenige Pol die stärkere 
El. hat, von welchem die Ableitung entfernter ist, weil er eigentlich 
einer Säule von mehr Plattenpaaren angehört. 
Setzt man zwei Säulen mit den gleichnamigen Polen in Ver 
bindung, und bringt zugleich an der Verbindungsstelle eine Ablei 
tung nach dem Erdboden an, so erhält man hiedurch scheinbar eine 
Säule, deren Pole gleichnamige El. zeigen. Allein erörterter Maßen 
ist eine solche Säule nur als eine Zusammensetzung aus zweien, die 
außer Beziehung mit einander stehen, zu betrachten. 
Bei allen vorigen elektroskopischen Versuchen mit der Säule 
kam die gebundene El., welche an den Berührungsflächen der Plat 
ten condensirt ist, gar nicht in Betracht, da die Platten stets unge 
trennt bleiben. Es eignet sich jedoch die Säule ganz vorzüglich, 
eine Vergleichung der gebundnen El. mit der gleichförmig sich ver 
breitenden anzustellen, mittelst gewisser von mir angestellten Ver 
suche, die ich jetzt folgen lassen will. 
Man errichte mit Wasser eine Säule von 20 bis 25 Platten 
paaren von Guldengröße, in der Anordnung 
Zink 
Kupfer 
Feuchter Leiter 
Zink 
Kupfer u. s. w. 
so daß eine Zinkplatte, welche fein und gleichförmig abgefeilt oder 
abgeschliffen seyn muß, den obern Pol der Säule bildet. Ihren 
untern oder Kupferpol setze man durch eine Metallkette mit dem 
Boden in Verbindung. Man berühre die obere isolirte Zinkplatte 
wiederholt mit der Ecke einer eben so großen isolirt gehaltenen 
Kupferplatte, deren dabei erlangte El. man jedesmal an ein con- 
densirendes Elektroskop überträgt. Hiebei ist die El., die das Kupfer 
durch Berührung mit dem Zink annimmt, wegen der kleinen Be 
rührungsgröße als unmerklich außer Acht zu lassen, und die Kupfer 
platte wird sonach blos vermöge der El., die vom Zinkpol auf sie 
übergeht, geladen erscheinen können. In der That giebt das Elek 
troskop nach einigemal wiederholten Uebertragungen positive El. zu 
erkennen. 
Die Intensität dieser vom positiven Pol auf die Kupferplatte 
übergehenden El. ist jedoch weit geringer als die Intensität der 
negativen El., welche auf der Berührungsfläche des Kupfers mit
	        
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