Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

Trockne Säule. 
ihre Anwendung finden. Man pflegt dergleichen Säulen mit dem 
Namen der trocknen oder Zambonischen zu belegen, wiewohl 
schon vor Zamboni, der sich viel mit ihnen beschäftigte, ähnliche 
Einrichtungen versucht worden waren, und wiewohl eigentlich ge 
nommen, die Säulen selbst keine ganz trocknen sind. 
Die einfachste Art, solche Säulen einzurichten, besteht darin, 
daß man Scheiben aus unächtem. Gold- und Silberpapier schnei 
det * und diese so übereinander schichtet, daß allemal eine Silber 
fläche einer Goldfläche gegenüber liegt; und dann die Scheiben durch 
einen gehörigen Druck, gewöhnlich, indem man sie mittelst überstrniß- 
ter Seidenfäden zusammenschnürt, in innige Berührung mit einan 
der bringt. Oft findet man es zweckmäßig, sie in eine luftdicht zu 
verkittende Glasröhre einzuschließen, die an ihren Enden mit metalle 
nen Kappen verschlossen wird, welche mit den Polplatten der Säule 
in Verbindung stehen, und von welchen Drähte oder Platten aus 
gehen, auf die die Elektricität der Pole übergeht und so nach Au 
ßen wirken kann. ■— Will man recht merkliche Wirkungen erhalten, 
so muß man wenigstens 800 bis 1000 Scheibenpaare zu einer sol 
chen Säule anwenden, die man übrigens nicht groß zu nehmen 
nöthig hat 
Mittelst solcher Säulen hat man alle elektroskopische Wirkun 
gen, von denen im vorigen Capitel in Bezug auf die Volta'sche 
Säule die Rede war, mit ganz gleichen Resultaten wiederholt; daher 
wir hier nicht ausführlich darauf zurückkommen; sondern blos von 
einigen Besonderheiten und Anwendungen derselben handeln werden. 
Bohnenberger hat beobachtet, daß während die Größe der 
Scheiben auf die Größe der endlichen Ladung, die eine, an einem 
Pole mit dem Boden in Verbindung stehende, Säule dem Elektro- * * * * * ** 
dcncil jedes viereckige Blatt 6 Zoll lang und 6 Zoll breit war, eine eben so 
starke Gasentbindung, als mit einer Säule von ungefähr 60 bis 100 zweizeiligen 
Doppelscheiben. Diese Säule gab auch Schläge. (Gilb. Dill. 353). Ebers, 
bach, der 4 Säulen, jede zu 3090 Scheiben von 3^ Quadrat;ollen zu einer 
Säule verband, erhielt ebenfalls chemische Wirkungen, Funken und Schläge. (Gilb. 
LI. 187). Singer durchbohrte durch de» Schlag einer Säule von 20000 Fol 
gen dickes Zeichenpapier und schmolz Platindraht von Zoll Durchmesser. 
(Singer El. 287). 
* Zamboni baute Säulen aus Silberpapier, welches aus der Rückseite 
mit einer Auslöfting von schwefelst Zink in Wasser genäßt, dann getrocknet wurde, 
und über welches eingctrockncte Salz dann gepulverter und wohlgetrockneter 
schwarzer Braunstein cingcricbcn wurde. — Biot errichtete Säulen aus Kupfer 
und Zink mit dazwischen gelegten Scheiben aus geschmolzenem Salpeter; Ha ch c tte 
schied die Platten durch eine Schicht mit Kochsalz vermengten Mehlkleisters, der 
an der Lust trocknete; Ritter erbaute Säulen aus Zink, Kupfer und lufttrocke 
nem Schaaslcdcr; —■ Watkins (Pogg. Ann. XIV. 386) hat neuerdings 
sogar die Zwischenleiter durch Luftschichten ersetzt u. s. w. — Alle diese Einrich. 
tungcn sind jedoch praktisch minder vortheilhast als die oben angegebenen. 
** Es ist vortheilhast, die Scheiben vor dein Aufbauen in der Ofcnwärmc 
zu trocknen.
	        
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