54 Trockne Säule.
sie do Luc angewandt wissen wollte^. Dagegen hat die Zambo-
nische Säule einige andre interessante und selbst wichtige Anwendun
gen erfahren, von denen wir jetzt handeln wollen.
Nicht nur bietet die Zambonische Saule das bequemste Mittel
dar, zu zeigen, daß die Berührungselektricität hinsichtlich der Anzie
hungen und Abstoßungen, die sie hervorzubringen vermag, gänzlich
übereinkommt mit der Reibungselektricität; wozu es nur hinreicht,
die gewöhnlichen Versuche hierüber mit Elektrometern, die man durch
die Pole der Säule ladet, anzustellen; sondern man kann auch
hieraus ein sogenanntes elektrisches Perpetuum mobile gründen. Eine
sehr einfache Vorrichtung hiezu ist auf Taf. VIII. Fig-. 12 abgebildet.
Eie besteht in zwei Zambonischen Säulen, deren ungleichnamige,
nach unten gekehrte, Pole A und B in Glöckchen ausgehen, wäh
rend die obern Pole metallisch durch einen Q-uerstab verbunden sind,
so daß im Grunde beide Säulen nur Eine bilden; an dem O-uerstabe
hängt an einem Faden von roher Seide ein leichtes Kügelchen zwischen
den Glocken herab, welches abwechselnd von dem einen und dem
andern Pole, aus ähnliche Art als Th. IL S. 283, angezogen ein
continuirliches Glockenspiel hervorbringt * **« Ist diese Säule hin
reichend stark, so bemerkt man beim Anschlagen im Dunklen Funken.
Die Schnelligkeit der Pendelschläge ändert sich mit der Witterung.
Eine andre Anwendung von der Zambonischen Säule hat Rous
seau zur Vergleichung des Leitungsvermögens verschiedener Flüssig
keiten gemacht ***. Zu diesem Zweck wird eine Zambonische verti
cale Säule mit ihrem untern Pole mit dem Erdboden in Verbindung
gesetzt, während ihr oberer Pol durch einen Metalldraht mit einem
isolirten verticalen Stift communicirt, auf welchem eine horizontale
schwach magnetisirte Stahlnadel schwebt f, welche, wie wir als be
kannt voraussetzen dürfen, sich selbst überlassen, immer eine ziemlich
nach Norden gekehrte fixe Lage annimmt. In der nämlichen Höhe
mit der Nadel und einer Entfernung vom Stift, welche fast der hal
ben Lange der Nadel gleich ist, findet sich eine, ebenfalls mit dem
obern Pol der Säule in leitender Gemeinschaft stehende, übrigens
isolirte, Metallkugel, oder ein dergleichen Scheibchen, welches so an-
* Gilb. XLIX. 1ÖO, — Widerlegung von ® cl; ¡lötet in Schwcigg.
I. VII. 479.
** Künstlichere Vorrichtungen s. Gilb. LIH. 337. LVlIi. 342. LX. 198. —
Singers El. S. 493. —- Kurze Erläuterung des Zambonischen immcrwähren-
den Elektromotors von dem Ritter Azzalini u. s. w. mit einem Steindrucke.
München. 1814. 8. — Buzenzcigcr hat eine Uhr, die durch das cl. Pendel
in Bewegung gesetzt wird, mit der Zambonischen Säule verbunden. (Gilb. IX 187).
*** Ami. de Ch. et <le Pli. XXV. 373. — Abbild, des Apparats in
Journ. de pharm. X. 216.
f Man könnte sich auch einer nicht magnetischen Mctallnadel bedienen;
doch gewährt die magnetische den Vortheil, immer von selbst zur nämlichen Lage
zurückzukehren.