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Trockne Säule.
auch für ftsts Substanzen angewendet werden kann. Vergessen darf
man jedenfalls nicht, daß dieses Instrument blos zur Bestimmung
von größer« oder kleinern Differenzen im Leitungsvcrmögen die
nen kann; daß uns aber nichts berechtigt, vielmehr cs nach Allem
höchst unwahrscheinlich ist, daß die Leitungsvermögen der verschiede
nen Körper den beobachteten Zeiten genau umgekehrt proportional
seyen
Weit wichtiger jedoch noch, als die vorige Anwendung ist die
jenige, zu der wir uns jetzt wenden, indem sie uns das empfind
lichste Elektrometer gewahrt, das wir überhaupt kennen. Behren-
war der erste, der diese Anwendung machte; nach der Verbesserung
von Bohnenberger jedoch führt dieses Elektrometer gewöhnlicher
den Namen des Bohnenbergerschen, und noch spater ist es
zweckmäßig von Becquerel abgeändert worden^. Am vortheil-
haftcsten scheint mir folgende Einrichtung desselben zu seyn, welche
chren wesentlichen Theilen nach in Taf. VIH. Fig-, 14 vorgestellt ist.
Eine Zambonische, aus 800 bis 1000 Plattenpaarcn bestehende,
Säule, mit gefirnißten Seidcnfäden zusammengeschnürt, wird in einer
Glasröhre A luftdicht auf die S« 50 erwähnte Art eingeschlossen,
und die Drahte d, e, welche von den, mit den Polen der Säule
inwendig in Verbindung stehenden * ** ***m , Messingkappen B, C ausgehen,
nach einwärts über die horizontalliegende Säule gegen einander ge
bogen. An den Enden dieser Drähte sind die etwa zolllangen Me
tallplättchen ck und g (Polplatten) befestigt, zwischen denen ein
Streifen Goldblatt I» herabreicht, den man mit der untern Platts
eines Condensators D communiciren lassen oder auch blos an einem
Metallknopf befestigen kann ch.
* In der That ist dcr Widerstand, den der geprüfte Körper der Lcitiiiig ent»
gegenseßt, blos ein Bruchchcil des Gcsamintwiderstandcs, den das ganze System
ans dcr Säule und dem damit verbundenen Apparat entgegensetzt, wovon der
größte Theil constant bleibt. Von diesem Gcsammtwidcrstandc aber hängt unstreitig
die Zeit der Ladung ab. Ucbcrdicß nimmt die Ladung nicht in gleichen Zeilen
um gleich viel zu, wie aus dem auf S. 51 Anm. Angeführten erhellt.
** Statt zweier verticalcr Säulen wandte er nämlich zuerst Eine horizontale
mit verticalcn Polplattcn an, zwischen denen ihrer ganzen Länge nach das Gold-
blatt hcrabrcicht. Ich halte die oben zu beschreibende Einrichtung, bei welcher sich
die Elektricität blos in dem untersten, den längsten Hebelarm darbietenden, Theile
des Goldblatts concentrircn muß, für vorthcilhaftcr, und mein so construirtcs Elek
trometer leistet in dcr That Alles, was ich wünschen kann.
*** Die Verbindung der Mcssingküppcn mit den Endscheibcn der Säule wird
am besten mittelst Schraube» bewerkstelligt, welche durch die Kappen hindurchgehen
und aus die Endscheibcn drücken.
ch EE ist ein hölzerner Kaste», oben mit einem Spalt zum Durchgänge für
die Polplatten f und g versehen; FF eine aus dem Kasten ruhende Glasglocke,
welche den Condensator trägt, und das Goldblatt vor Bewegung durch die Luft
schützt. Sowohl die Drähte an' den Kappen, als die Pvlplättchen an den Dräh
ten sind in Charnieren beweglich, um sie beliebig stellen und so die Empfindlich
er des Justruments erhöhe« oder schwäche« zu könne».