Full text: Lehrbuch des Galvanismus und der Elektrochemie (Dritter Band)

58 Zweigliedrige Säulen. 
etwa l Minute Zeit am Elektrometer eine Divergenz (durch positive 
El.) von etwa -z Zoll, und diese nahm zu, je mehr Scheiben hin 
zugefügt wurden. 
Zamboni fand jedoch das elektrische Verhalten dieser Säule 
sehr wechselnd. Eine solche Säule, die ain Morgen sehr kräftig 
gelungen war, sah er auf einmal Abends unkräftig werden; 50 Plat 
ten von dem einen Silberpapier gaben an einem Tage nicht den 
Grad von elektrischer Spannung, den in demselben Augenblicke 10 
Platten eines andern Papiers erzeugten; feuchte oder trockene Luft 
schienen die eine Säule zu beleben, eine andere zu ertödten. Zn 
einigen Fällen sah sogar Zamboni die elektrische Polarität sich um 
kehren und die Papierseite negativ werden. Durch Abänderung der 
Versuche mit dieser Art Säule, so wie mit einer andern, bei wel 
cher er das Papier mit Honig durchdrungen hatte, und wo die 
Papierfläche stets positiv blieb, ohne sich je umzukehren, glaubte 
Zamboni den allgemeinen Schluß ziehen zu können, daß die posi 
tive Seite der Säule allemal nach derjenigen Seite hinfallt, wo das 
Metall in einer größern Anzahl Puncten von Feuchtigkeit berührt 
wird, jo daß, je nachdem sich mehr Feuchtigkeit an der belegten 
Fläche des Papiers oder an der andern Flache befindet, der positive 
Pol nach der einen oder nach der andern Seite fallen könne. In 
der That scheint diese Ansicht ihre Bestätigung durch eine andre Art 
zweigliedrigen Apparats zu finden, bei welcher wirklich die Erregung 
der El. von nichts andrem als einer solchen Ungleichheit der Berüh- 
rührungsgröße mit Feuchtigkeit abgeleitet werden kann. 
Zamboni schnitt aus Stanniol, der auf beiden Seiten auf 
das Glätteste polirt war, Vierecke von 4- Zoll Seite, die jedes in 
einen höchst feinen, 2 bis 3 Zoll langen, Schwanz- ausliefen. Auf 
einer isolirten Flache wurden in einem Kreise 30 kleine runde Uhr 
glaser gestellt und alle bis zu einer gewissen Höhe mit destillirtem 
Wasser gefüllt. Darauf legte er in das erste Uhrglas einen dieser 
Stanniolstreifen so hinein, daß das Viereck sich ganz darin befand, 
der Schwanz aber über den Rand dieses und des nächstfolgenden 
Glases hinübergieng und mit seiner feinen Spitze das Wasser des 
zweiten Glases berührte. Zn diesem lag auf dieselbe Weise das 
zweite viereckige Blättchen, dessen Schwanz eben so in das dritte 
Glas hinüber reichte, u. s. f. bis zum dreißigsten Glase. — Darauf 
setzte er einen zweiten Apparat ganz auf ähnliche Weise aus 30 Glä 
sern mit Stanniolblättchen und destillirtem Wasser, nur mit dem 
einzigen Unterschiede zusammen, daß hier die Stanniolstücke längliche 
Vierecke bildeten, welche, auf den Rändern zweier neben einander 
stehenden Gläser gleichsam reitend, mit den beiden Enden gleich tief 
in das Wasser beider Gläser eintauchten. 
Als nun Zamboni den Collector eines condensirenden Elek- 
itroskops l Minute lang mit dem Wasser des erstbeschriebenen Ap 
parats in Berührung erhalten hatte, während das Wasser des letzten
	        
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