Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

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Vom Magnetismus durch Drehung. 
merklichen Einwirkung zu seyn; wenigstens war die Zahl der 
Schwingungen einer Magnetnadel über einer bis zum Anlaufen 
erhitzten Kupferplatte genau so groß, als über einer kalten. ■— Eine 
Vergrößerung der Platten über den Theil von ihnen, der bei den 
Schwingungen unterhalb der Nadel zu liegen kommt, trug nach 
Seebecks Versuchen nichts zur Verstärkung der Wirkung bei, wohl 
aber wurde die Wirkung geschwächt, wenn die Platten kleiner als 
jene Theile gemacht wurden. 
So wie metallische nicht magnetische Scheiben einen Einfluß 
auf magnetische Körper äußern, so läßt sich auch ein ganz ähnli 
cher aber umgekehrter Einfluß von Magneten aus metallische Körper- 
nachweisen. 
Sturgeon stellte in diesem Bezug folgenden Versuch an: 
Eine Kupferscheibe von 5 bis 6 Zoll im Durchmesser wurde 
an einer Axe zart aufgehangen. Man legte an einen Punct ihres 
Umkreises ein kleines Gewicht, um ihr eine Neigung zu oscilliren 
zu ertheilen. Man erhob den schweren Theil bis zum Niveau der 
Axe, ließ ihn dann fallen und zählte die Schwingungen der Scheibe, 
bis sie in Ruhe kam. Man wiederholte den Versuch, indem man 
die schwere Seite zwischen die beiden Pole eines Hufeisenmagneten 
brachte. Die Schwingungen wurden diesmal wenigstens um die 
Hälfte zahlreicher, als im vorigen Falle 
Herschel, Babbage und Christie andrerseits brachten 
Stücke oder Scheiben verschiedener Metalle dadurch in Bewegung, 
daß sie dieselben über einem kräftigen, in Drehung versetzten, Huf 
eisenmagneten aufhingen, welchem diese Metalle mit verschiedenen 
Graden der Geschwindigkeit folgten 
Bemerkenswerth ist der Umstand, daß eine Scheibe, welche in 
der Richtung ihrer Radien Unterbrechungen der Continuirät oder 
Ausschnitte zeigt, einen großen Theil ihrer Kraft verliert, daß aber, 
wenn man die getrennten Theile von Neuem mittelst eines andern 
Metalls vereinigt, der Apparat seine Stärke entweder ganz oder 
größtentheils wieder erhält und dieses selbst in dem Falle, wo das 
als Loth angewandte Metall nur eine sehr geringe Kraft besitzt 
(z. B. Wismuth). Füllt man dagegen die Zwischenräume mit gut 
zusammengedrücktem Metallpulver, oder mit Wasser oder Schwefels, 
aus, so erfolgt keine merkliche Wiederherstellung der Kraft. 
Was die nähere Bestimmung der Kräfte anlangt, welche bei 
den angegebenen Erscheinungen ins Spiel kommen, so haben die 
Erfahrungen bis jetzt Folgendes darüber gelehrt. Die Kraft, ver- 
* Die Wirkung ist dieselbe, wenn man statt eines Hufeisenmagnets die ent 
gegengesetzten Pole zweier Magnctstäbe anwendet; fast uninerklich aber, wenn man 
sich zweier gleichnamiger Pole bedient. 
** Christie hat (Bannig. Zcitschr. IV. 93) die bei dieser Wirkungsart 
Statt findenden Kreiste durch Versuche näher zu bestimmen versucht.
	        
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