M Vom Magnetismus durch Drehung.
und Marsh) beobachtet worden sind, und zu deren kurzer Angabe
wir uns jetzt wenden wollen.
Das Hauptresultat dieser Versuche ist, daß, wenn man eine
nicht magnetische Kugel aus weichem Eisen schnell in Drehung ver
setzt, und nahe an dieselbe eine kleine Magnetnadel bringt, dieselbe
im Allgemeinen sehr stark abgelenkt wird, aber ihre Richtung wie
der annimmt, sobald die Bewegung nachlaßt. Es giebt gewisse
Stellungen der Nadel, wo dieser Einfluß der Drehung null ist,
und für einige Stellungen findet die Abweichung nach der einen
Seite, für andre nach der entgegengesetzten Seite Statt. In allen
Fallen zieht ein Wechsel in der Richtung der Kugel auch einen in
der Richtung der Ablenkung der Nadel nach sich. Bei gleichblei
bender Rotation der Kugel halt die Nadel ihre abweichende Rich
tung ohne Oscillation und Zittern fest; aber im Augenblicke, wo
die Bewegung nachlaßt, kommt sie in ihre ursprüngliche Lage zurück.
Diese Erscheinungen, über deren Näheres wir auf die Origi
nalabhandlungen (Barlo w, Marsh, Herschel, Babbage,
Christie', Förster) verweisen, beruhen unstreitig mit den früher
erörterten auf gleichem Grunde, nur daß hier die veränderliche Rich
tung der magnetisirenden Kraft auf den Erdmagnetismus zu bezie
hen ist, welcher auf die eiserne Kugel wirkt.
Ueber mehrere Drehungsversuche von Babbage, bei wel
chen durch Einwirkung elektrischer Körper auf andre Körper ähn
liche Erscheinungen hervorgebracht wurden, als wir hier in Bezug
zum Magnetismus beschrieben haben, verweise ich auf seine eigene
Abhandlung.
Erwähnt aber mag noch die Beobachtung von C h r i ft i e * wer
den , daß die Schwingungsbogen einer Magnetnadel schneller im
Sonnenschein als im Schatten abnehmen. Zwar fand Christi e
dieses sonderbare Resultat auch bei Nadeln aus beliebigen nicht
magnetischen Substanzen, wie Kupfer, Glas, bestätigt; doch war
der Einfluß bei magnetischen Nadeln beträchtlich größer. Durch
besondre Versuche wurde ausgemittelt, daß diese Wirkung nicht von
Temperaturerhöhung abhing.
Neuntes Capitel.
Gesetze des Erdmagnetismus unter verschiedenen
Breiten.
Wir haben schon im dritten Capitel bemerkt, daß die Neigung,
die Abweichung und die Intensität der magnetischen Kräfte sich
nicht auf der ganzen Erde gleich verhalten. Jetzt sind wir im Besitz
der erfoderlichen Verfahrungsarten, um zu genauen Bestimmungen
Pogg. Ann. IX. 205.