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Gesetze des Erdmagnetismus.
früher immer als ein, gegen den Erdäquator um ungefähr 12° ge
neigter, größter Kreis betrachtet worden tfh In der That ist dies
die Gestalt, auf welche die zahlreichen Beobachtungen zu deuten
scheinen, welche auf dem, im atlantischen Ocean gelegenen, Theil
des magnetischen Aequators angestellt worden waren, der, da er sich
aus dem Wege der von Europa nach America und nach Indien
gehenden, Schiffe befindet, am häufigsten von Seefahrern durch
schnitten worden ist. Der größte Kreis, den diese Beobachtungen
zu ergeben scheinen, würde den Erdäquator in zwei Puncren oder
Knoten schneiden, deren einer, der westlichste, unter 115° 34'
westl. L. von Paris läge, d. i. im Südmeere bei der Insel Gal-
lego, neun hundert Lieues von den Küsten Peru's, wodurch der
entgegengesetzte Knoten unter 295° 34' ebenfalls westl. L. zu liegen
käme. In der That galt sonst diese Annahme allgemein. Ich habe
indeß nachgewiesen, daß diese Elemente ihre Gültigkeit völlig in
allen den Theilen des Südmeeres verlieren, welche über den west
lichsten Knoten hinaus, zwischen 115° und 270° W. L. liegen, was
die Mceresfläche fast einer ganzen Halbkugel befaßt. In der That
findet man aus den Beobachtungen, die mit der größten Sorgfalt
auf zwei verschiednen Schiffen von William Bayley und von
Cook, die im I. 1777 das Südmeer vereint befuhren, angestellt
wurden, daß sie, einer wie der andre, den magnetischen Ae
quator unter 158° 50'9" W. L. und unter 3° 13' 40" südlicher
Breite antrafen; da er sich doch als Verlängerung des größten
Kreises, den die, im übrigen Theile der Erdkugel angestellten,
Beobachtungen zu ergeben schienen, hier unter 8°56'30" nördli
cher Breite hätte finden sollen. Dies beweist also, daß der
magnetlsche Aequator, nachdem er mit dem Erdäquator unter 115°
W.L. zusammengetroffen ist, sich wieder südwärts herabkrümmt. Und
da er sich nach Bayley's, in dieser Hinsicht von Dalrymple
bestätigten, Beobachtungen unter 7° nördlicher Breite im Chine
sischen Meere unter 256° W. L. von Neuem zeigt, so muß er
zwischen dieser Länge und der von 158° 50', welche durch Cook's
Beobachtungen gegeben ist, den Erdäquator wenigstens noch einmal
schneiden, und dies erfodert, daß er ihn noch ein andresmal bei
den Ostküsten von Africa schneide, weil man ihn im Atlantischen
Ocean unter südlicher Breite wiederfindet. Der magnetische Ae
quator wird also wenigstens drei Knoten haben, und vielleicht vier,
wenn er bei seinem westlichen Knoten sich erst etwas nördlich wen
den sollte, bevor er südlich nach den Societäts-Inseln heruntergeht.
Die Lage dieser Knoten und die wahre Gestalt, in welcher die
versieht, indem lcßtrcr nichts anders ist, als die Ebene, welche senkrecht ans der
Richtung der Ncigungsnadel in diesem Orte steht. — Unter Voraussetzung, daß
der magnetische Acquawr der Erde ein vvllkommncr größter Kreis wäre, würde
der magnetische Aequator eines Orts ihm überall parallel seyn.