Elemente des Erdmagnetismus.'
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wird sich also zu gleicher Zeit durch zwei richtende Kräfte von be
ständiger Intensität sollicitirt finden, deren aber blos eine eine feste
Richtung hat, während die andre sich stets mit dem Schiffe, und
zwar mit ihm um die nämliche Anzahl Grade, dreht. Diese Kennt
niß reicht hin, das Gesetz für alle Ablenkungen, welche die Nadel
durch ein solches Zusammenwirken beider Kräfte erfahren muß, in
Zahlwerthen anzugeben.
Die Bewährung dieses Gesetzes ist sehr leicht. Man braucht
nur einen Augenblick zu benutzen, wo das Schiff in einer sichern
und ruhigen Bucht vor Anker liegt. Hier sucht man am Horizont
irgend einen entfernten Gegenstand aus, der als Vifirpunct dienen
kann, richtet die Axe des Fahrzeugs genau nach ihm hin, und mißt
den Winkel, den dieselbe alsdann mit der Richtung der Magnetna
del bildet. Darauf dreht man das Fahrzeug um eine gewisse An
zahl Grade, die man durch Beziehen auf den festen Vifirpunct
mißt, und bestimmt auch den neuen Winkel, den seine Axe jetzt
mit der Nadel bildet. Die nämlichen Beobachtungen wiederholt
man im ganzen Umkreis des Horizonts, bis das Fahrzeug zu seiner
ersten Lage zurückgekehrt ist. Zu gleicher Zeit befindet sich ein
andrer Beobachter am Visirpunct selbst, mit einer andern Boussole,
die mit der ersten wohl verglichen ist, und nimmt den Winkel auf,
den die Richtung der Nadel mit der, vom Visirpuncte zum Schiffe
gezogenen, Gesichtslinie bildet. Aus der Uebertragung dieses Win
kels auf das Schiff ergiebt sich die Größe, um welche die Visirlinie
.wirklich von dem, durch die bloße Wirkung des Erdmagnetismus
bestimmten, magnetischen Meridian abwich, woraus sich dann die
Richtung und Größe der örtlichen Ablenkung herleiten läßt, welche
die Boussole am Bord in jeder der Lagen, in welche das Schiff
gebracht worden ist, erfahren hat. Wendet man auf Beobachtun
gen dieser Art die Formel an, welche sie theoretisch aus der An
nahme einer beständigen störenden Kraft ergiebt, so findet man sie
unter Breiten, welche vom magnetischen Aequator nicht sehr entfernt
sind, ganz gut damit in Uebereinstimmung; allein der Irrthum
nimmt mit der Annäherung an höhere Breiten zu.
Daß jedoch die so beobachteten Ablenkungen vom wahren magne
tischen Meridian nicht einzig auf Rechnung der sich gleichbleibenden
Wirkung eines dauerhaften, den Eisenmassen im Schiffe eigenthüm
lichen, Magnetismus zu schreiben sind, dafür liegt ein augenschein
licher Beweis darin, daß in dem nämlichen und auf die nämliche
Weise befrachteten, Schiffe die Größe und Gesetze der Veränderun
gen, welche eine und dieselbe Boussole in ihrer Ablenkung erfährt,
in dem Maße verwickelter werden, als man sich zu hohem Breiten
erhebt. Allerdings müßte auch, wenn die dem Schiffe selbst in-
wohnende und unter allen Breiten sich gleich bleibende magnetische
Wirkung die ganze Schuld jener Ablenkung trüge, der Erfolg davon
mit der Annäherung an die magnetischen Pole der Erde sich vev-