Full text: Lehrbuch der Experimental-Physik oder Erfahrungs-Naturlehre (Vierter Band)

Elektromagnetismüs. 169 
Verbindungsdraht verhalten. Um zu erfahren, ob dies einfache Gesetz 
als gültig innerhalb der Gränzen des Irrthums, der auf Rechnung 
der Beobachtungen zu schreiben ist, zugelassen werden könne, braucht 
man blos danach hypothetisch die jedem Versuch zugehörige Dauer 
der Oscillationen zu berechnen, indein man sie mit der, bei 30""" 
Abstand Statt gefundenen, vergleicht; denn wenn N die Secunden- 
zahl für diesen Abstand B ist, und N' die Zahl, welche man für 
den Abstand D' sucht, so wird man alsdann haben müssen 
jy'a ¡y YD'"" 
woröU * mcm ^ ~ N W 
Auf diese Weise ist folgende Tabelle berechnet worden. 
Reihenfolge 
der 
Beobachtungen. 
Abstände 
vom Draht. 
Dauer von 
tion 
ehn OScilla- 
cn. 
Differenz 
der Rechnung. 
Berechnete. 
Beobachtete. 
,, 
,, 
2 
40 
48,62 
48,85 
— 0,"23 
4 
20 
33,88 
33,50 
+ 0, 38 
6 
Ü0 
53,74 
54,75 
— 1, 0 t 
8 
60 
59,40 
56,75 
-{-2, 65 
10 
120 
. 84,25 
89,00 
-—4, 75 
12 
15 
I 30,99 
30,00 
+ 0, 99 
Die Irrthümer sind abwechselnd positiv und negativ, ohne ein 
bestimmtes Gesetz; vorzüglich merklich sind sie für die größern Ab 
stände, wie dies in der That seyn muß. Denn bei diesen ersten 
Versuchen hatten wir nicht daran gedacht, den Apparat, welcher den 
Verbindungsdraht trug, selbst beweglich einzurichten, vielmehr setzten 
wir die Nadel in Bewegung, um sie aus die verschiedenen Abstände 
zu bringen, und stellten die Kompensation bei jedem Versuch wieder 
her, indem wir die Magnete fortbewegten. Die schwache Wirkung 
nun, welche noch übrig bleiben kann, nachdem man so gut als mög 
lich die Erdkraft compensirt hat, muß sich von mehr Einfluß bei den 
größern Entfernungen zeigen, wo die Wirkung des Verbindungs 
drahtes schwächer ist, als bei den kleinen, wo sie stärker ist. Da 
diese geringen Abweichungen hierin ihre hinlängliche Erklärung finden, 
so können wir sie ohne Furcht vernachlässigen, und das vorige Gesetz 
für eben so zuverlässig als die Beobachtungen selbst halten; wir kön 
nen aber auch, ohne die Gränzen dieser Zuverlässigkeit zu überschrei 
ten, dem Verhältnißgesetz, welches sich uns hiebei zeigt, eine noch 
weit wahrscheinlichere physische Deutung geben, indem wir anneh 
men, daß es nicht aus die Abstände der Mitte der Nadel vom Vor
	        
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